Alltag, Behinderung, Familie, Gedanken, Junioren, Kuddelmuddel

am Limit

Die Krankenhaustage haben mich geschlaucht. Das merke ich erst jetzt am Sonntagabend. Emotional, physisch, psychisch und überhaupt! All dies alleine zu verarbeiten, übersteigt nun doch meine Kräfte. Ich habe sehr wenig Zeit für meine eigene Erholung gehabt. Hilfe, um die ich gerufen habe, kam nicht. Ich habe nicht als Mensch versagt – das weiß ich – es sind die Rahmenbedingungen, die es so schwer machen, das Leben einfach zu meistern.

Nach außen sind die Junioren charmante, liebenswerte Menschen, nach innen auch. Aber sie haben Eigenschaften, die Fremde süß finden und die mich granatenmäßig nerven. Sprüche, die ich teilweise schon seit Jahrzehnten höre und die einen Triggerpunkt bei mir setzen, der meinen Puls in die Höhe schnellen lässt. „Hör doch einfach nicht hin!“ Das ist leicht gesagt und schwer getan.

Seit zwei Stunden predige ich, dass sie etwas trinken sollen – seit zwei Stunden gegen die Wand. Mein Limit für heute ist überschritten.

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… und dann bringen mich Flüchtigkeitsschreibfehler zusätzlich aus dem Gleichgewicht!

Gedanken

na gut, dann nicht

Bleib ich halt liegen, wenn ich schon nicht fliegen kann. Geht ja leider beides nicht. Muss aufstehen – das Töchting singt und will gewiss aufs Klo!

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In meinen Mailpostfach sind 6 unbeantwortete Nachrichten. Für manch eine*n für euch mag das nicht viel sein. Ich weiß nicht, welche ich zuerst beantworten soll. Auch private Mails! Ich hätte gerne mehr Aufmerksamkeit für sie, denn der/die Absenderin hat es verdient. Aber in meinem Kopf ist immer noch Taubenschlagalarm. Es erfordert schon genug Zeit den „Stall sauber zu halten“, da bleibt mir nichts – keine Muße – mir auch noch g‘scheite Antworten zu überlegen. Aber ich fühle mich ein bisschen schuldig, weil ich so tatenlos bin.

Dann ist da noch der eine Mensch, dem ich mein Herz ausschütten möchte und der selbst so viel um die Ohren hat …

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19:35 Uhr – …und dann war dieser Tag ein Quasseltag. Niemals böse gemeint, nur wissen wollend und Fragen über Fragen von den Junioren. Dabei habe ich doch selber so viele in meinem Taubenschlag. 🕊️

Gedicht

Herbstgedicht

Blaßblauer Himmel
er kann sich nicht entscheiden

Herbst, Frühling oder doch
Sommertag

Bunte Blätter fallen
liegen immer

auf dem falschen Gehweg

auf dem, den ich fegen muss

Der kleine Nachbarhund

der mit dem Schalk im Nacken

nimmt Anlauf, bellt kurz

guckt und springt

Im Auge sehe ich
einen Regenbogen
Tränen brechen
das Sonnenlicht

Freudennass
stehen Kürbisfratzen
voller Erwartung der Erleuchtung
im Hauseingang

In drei Wochen ist
November

© petra ulbrich