Gedanken

nicht für jeden

Gehts mir gut? Oder vielleicht nicht? So einfach ist diese Frage nicht zu beantworten. Seit Tagen haben ich linksseitig Brustschmerzen. Atemnot. Ist das nur Asthma oder eventuell mehr? Ich darf nicht krank sein – kann es mir nicht erlauben. Aus den verschiedensten Gründen nicht.  Die Stimmen kenne ich jetzt schon, die sagen, dass es Zeit ist die Junioren „abzugeben“. Immer wieder diese Bevormundungen und Besserwissereien. Reicht‘s nicht, dass ich mir selbst ein schlechtes Gewissen mache? 

Dann geh wenigstens zum Arzt! Bravo – wäre ich von alleine nicht drauf gekommen. Natürlich bin ich in ärztlicher Behandlung. Nicht engmaschig, aber gut versorgt. Wie halt ältere Frauen ihre Wehwehchen haben. Nur meine Angst habe ich dem Doc nicht erzählt. Denn da hat er auch Vorurteile. „Kein Wunder, du hast schließlich zwei schwerbehinderte Kinder!“ Als ob’s nur daran liegt? Die Ängste sitzen tiefer. Erzählt habe ich schon oft, dass ich sie nicht benennen kann. Generalisierte Angststörung mit sozialer Phobie…

… und jetzt schreibe ich darüber, wenn überhaupt, nur passwortgeschützt weiter!

 

Behinderung, Familie

beeindruckt

Ganz beeindruckt bin ich von meinem Töchting. Sie kann Fremdsprache! Wenn sie alleine ist – und das ist sie jetzt am frühen Morgen – erzählt sie sich selbst, ihren Igeln Isidor und Igor und dem Plüschpapagei Lora die fantastischsten Geschichten in ihrer Ursprungssprache. Sie, die Geschichten, sind sehr ausgeschmückt und ideenreich. Sie scheinen lustig zu sein, denn Töchting lacht. Igor ist alt und abgeliebt, er wird oft fürsorglich ins Häuschen geschickt. Isidor dagegen muss wohl sehr frech sein, denn er wird ausgeschimpft und bekommt ab und zu einen Klaps auf den Po.

Als ich ins Zimmer kam, sah mich mein Töchting mit einen verschmitzten Lächeln an und wechselte schlagartig zur Sprache, die sie mühsam erst mit 10Jahren gelernt hat: „Mama, ich will noch nicht aufstehen!“ Gleich darauf parlierte sie mit ihren Kuscheltieren aufs Trefflichste in ihrer ureigensten Muttersprache weiter!

Alltag, Behinderung, Gedanken

Kummerweh

Das Wort gibt es nicht – oder vielleicht doch? Jedenfalls habe ich es gerade erfunden, weil es ganz genau das widerspiegelt, was ich fühle. Jetzt scheint die Sonne. Kalt ist es dennoch. Das Straßenfest ist ins Wasser gefallen. Nicht nur für uns. Aber es tut mir so kummerweh für die Junioren. Eigenartigerweise langweilen sie sich kein bisschen. Nur ich habe ein Bauchgefühl, das nicht schön ist. So ganz anders habe ich es mir vorgestellt und bin enttäuscht. Mehr, als meine Kinder! Ich hätte so gerne gehört, wie der Kerle mit dem neuen Mikrofon in die Mundharmonika bläst und wie mein Töchting Schlagzeug spielt. Ich hätte gerne mitgegröhlt und eventuell getanzt.

Trauer macht sich breit – und das ist ein ganz schön blödes Gefühl…

Darf ich traurig sein? Auch über solche Kleinigkeiten? Ich wäre so gerne unter Menschen gewesen!