Behinderung, Gedanken, Junioren

Button wechseln und mehr

Sie haben beide gute Laune! Beide haben frisch pedikürte Füße, der Kerle hat seit Wochen immer wieder Durchfall. Ich habe Bauchweh und die kommen nicht ausschließlich von der Psyche. Vielleicht ein bisschen. In meiner Ursprungsfamilie sind Bauchschmerzen Usus. Ich möchte das nur zum Verständnis aufschreiben und als Gedächtnisstütze für mich.

Heute Abend habe ich den PEG-Button gewechselt. Medizinisch notwendig und eventuell verschwindet jetzt der Durchfall. Vielleicht aber auch nicht und ich liege völlig falsch. Mich hat es große Überwindung gekostet am Bauch meines Sohnes den Button zu wechseln. Immerhin habe ich das erst einmal gemacht – durch die Bauchdecke direkt in den Magen! Blut und Wasser habe ich geschwitzt und gut hab ich es gemacht. Aber dieser Durchfall macht mir Sorgen. Und natürlich ist unser Doc für 14Tage in Urlaub!

Entschuldigt mein Kuddelmuddel. Aber erstens möchte ich meinen Mut zum Buttonwechsel und zweitens meine Ängste wegen dem Durchfall erzählen. Meine Bauchschmerzen gehen davon allerdings nicht weg.

Kuddelmuddel

klein und glänzend

Im dunklen Wohnzimmer glitzert es seit 30 Minuten! Nur Kugeln und Blechvögel – mehr nicht. Dieses Jahr sogar ohne echte Kerzen, weil die Zweige viel zu dicht sind und ich momentan ein Schisshase erster Güte bin. Dem Kerle gefällt es. Töchting äußerst sich nicht, denn in ihrer Vorstellung habe ich den Baum viel zu früh reingeholt: Morgen ist erst Heiligabend! Ich habe ein bisschen Bauchschmerzen – äußerlich, mein Bauchnabel ist knallrot entzündet. Kann ich natürlich haben wie Bauchweh – nämlich gar nicht. Völlig überrascht bin ich, dass der Kerle so ganz nebenbei Plätzchen in sich hineinschiebt, sogar kleine Lebkuchen nascht er. Der Kerle isst!!! Drei Ausrufezeichen! Die PEG-Sonde, so sehr ich gehadert habe, das war die beste Entscheidung in der letzten Zeit. Meinem Sohn geht’s gut mit dem Knopf im Bauch, ich habe keine Angst mehr, dass er verhungert. Denn, wenn er wirklich mal nichts isst, dann kann ich Astronautenkost direkt in den Magen spritzen. Ohne Umweg über die Speiseröhre, die inzwischen auch nicht mehr so entzündet ist. Allen geht es besser. Unsere Essenssituation ist entspannt – wir sind relaxed!

Behinderung, Gedanken, Junioren

zähle nicht | 2ter Teil

16:00 Uhr: S., eine Freizeitbegleiterin hat angerufen. Carsten isst nichts. Sie haben ihn schon seine Aufbaunahrung unters Essen gemogelt. Er isst trotzdem nichts. Für wie blöd halten sie eigentlich den Kerle, dass er das nicht merkt?  Angeboten haben sie, dass sie mir Carsten vorbeibringen, wenn ich das möchte. Ich möchte nicht! Mir geht’s heute so beschissen, da kann ich nicht dafür garantieren, dass ich meinen Sohn, vor lauter Sorge, nicht verhaue. Ich habe Angst! Ich habe eine Mordsangst und muss das alles mit mir alleine ausmachen. Ich zerspringe bald vor Sorge. In meinem Kopf rattert es.

Ich kann die Betreuer verstehen. Sie haben auch Angst. Angst, etwas falsch zu machen.

Wie lange suche ich eigentlich schon nach einem Psychologen für Carsten? Läuft es darauf hinaus, dass wir wieder eine PEG anlegen lassen müssen? Aber damit hat er ständig gekotzt!

Wird das denn nicht besser – und alles alleine.

Wenn ihr wollt, könnt ihr uns gerne etwas Gutes tun!