Behinderung, Gedanken

Tagebuchbloggen – 27.4.23

Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt! | Wilhelm Busch

Vor zwanzig Minuten habe ich mein Töchting aus der Werkstatt nach Hause geholt. Bauchweh (Durchfall), die Hüfte schmerzt, durch zu viel weinen jetzt auch noch Kopfschmerzen. Sprich; ihr gehts gar nicht gut. Dabei wollte ich selbst – nach fünf Wochen – endlich einmal wieder zur Physiotherapie, meine lädierte Nackenmuskulatur lockern lassen. Wird nichts draus. W. ist krank daheim. 

Wütend ist sie immer noch. Jetzt, weil sie nicht in der Werkstatt bleiben dürfte. Sie weint, möchte sich aber nicht ins Bett legen. Auf die Terrasse will sie auch nicht. Spielen, trinken, essen will sie nicht. Was sie will, weiß sie nicht…

Fortsetzung folgt!: 13:03 – Zum Beispiel mit einem Link! Mein Töchting lacht inzwischen wieder, aber gutgehen ist was anderes! Mittlerweile spuckt sie. Wie man dabei lachen kann, weiß ich nicht. Sie tut es aber. 

18:57 früher Abend – der Kerle hustet, macht aber tapfer seine Übungen inhaliert wenigstens. „Die Atemübungen sind langweilig!“, sagt er. Meiner Tochter gehts phänomenal gut, sie isst Zwieback und trinkt dazu Cola. ENTWARNUNG, morgen ist wieder Werkstatt angesagt!

Behinderung, Gedanken

wenn der Morgenkaffee

Wenn der Morgenkaffee nicht mal bis Mittag reicht und wenn es gar nicht nur einer war, was können wir da machen?

Wir waren beim Doc – der Kerle und ich. Der Husten hat sich inzwischen zu einer wahren Plage entwickelt. Es musste was geschehen. Der Töchting ihre Hüftprobleme müssen warten. Vorerst wird die Sitzschale des Rollstuhls geändert und ihr Freund, der Hausarzt, sagt, dass sie die Dosis der THC-Tropfen erhöhen soll. „Schmerzen muss niemand aushalten!“, meint er.
Also, der Kerle ist endlich mal gründlich untersucht worden. Lungenfunktionstest war mies – er hat ein hyperreaktives Bronchialsystem, ausgelöst durch seinen verschrobenen Körperbau. Jeder Lagerungswechsel löst bei ihm einen Hustenreiz aus. Nachts, reicht es schon, wenn er sich nur von einer Seite auf die andere dreht. Manche Nächte – so auch die heutige – hustet er dauernd. Wir haben jetzt ein straffes Programm: inhalieren, cortisonhaltiges Bronchienspray, Atemübungen mit Brustkorbdehnung – üben, üben, üben zu atmen. Richtig atmen. Nicht flach, nur in den Brustkorb. Atemtherapie! Ihr könnt euch vorstellen, wie viel Lust der Kerle hat!? „Warum muss ich das machen?. Es macht keinen Spaß!“ Wir haben das jetzt einmal gemacht und sollten es täglich morgens und abends tun!
Das Töchting hat von mir ein kleines Sternenpolster bekommen. Sie will es nicht! Stattdessen möchte sie Plätzchen backen. Das will ich nicht! Denn, ich habe heute Nacht ja immer wieder in des Kerleszimmer gespickelt. Der hat heute nach dem Sushi gepennt. Ich durfte ganz meditativ bügeln…

… ob ich jetzt wohl noch einen Kaffee trinke?

Behinderung, Gedanken

Daheim

Angst war auch im Urlaub dabei. Das kann ich nicht so einfach abstellen. Wenn der Kerle sich räuspert, im Auto plötzlich extrem still wird oder hustet, dann setzt das bei mir ein Szenario in gang, dass dystope Züge hat. Der Kerle ist für Momente abwesend, kognitiv nicht auf der Höhe und er redet zum Teil wirres Zeug. Meine Vermutung ist, dass er dann unterzuckert ist. Aber essen kann er in diesen Situationen nicht. Zum Glück hat er in der FreiZeit nicht gespuckt. 

Heute Morgen sprühte die Fontäne, sie sprudelte und hörte gar nicht wieder auf – der Kerle hat gekotzt. Das war eindeutig mein Fehler! Ich habe ihm durch die PEG Nahrung gegeben – vielleicht ein bisschen schnell. Der Kerle hat gebadet und ist jetzt sauber. Auch liegt er wieder im Bett. Schlapp, ausgekotzt, leer! Und sie hat sich wieder etabliert, meine Angst!