Alltag, Behinderung, Gedanken, Junioren

heute Abend

Wir gehen erst heute Abend auf ein klassisches Konzert, erst heute Abend – und ich bin jetzt schon völlig durch den Wind. Die Junioren sind gerade mal halbwegs angezogen. Aber was ziehe ich ihnen an? Ich kenne die Lokalität nur von Außen und ich weiß nicht, welcher Dresscode herrscht. Was ziehe ich selber an? Wahrscheinlich ist es völlig egal – Hauptsache sauber und nicht verkleidet. Ich freue mich. Carsten nur bedingt, weil ja heute Abend auch Fußball-EM ist. „Mama, das ist ganz schön doof!“ Wiebke freut sich auch: „Aber ich will nich so spät ins Bett!“ Carsten: „Hoffentlich ist dann kein Stau und die E. bringen wir nicht nach Hause, okay?“

Ihr könnt euch nicht vorstellen, dass mich die Kleiderfrage stresst. Das ist es auch nicht allein, denn dieser Sonntagabend ist anders, als normal. Wenn dann wieder die Verweigerungshaltung der Junioren einsetzt, so wie Freitag, dann habe ich der Helferin gegenüber ein schlechtes Gewissen. Denn, wenn die Junioren schlechte Laune haben, dann kann man strampeln, wie der Frosch in der Milch…

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Mit Geduld und Liebe – Achtsamkeit – gehen wir durch den Tag. Ich freue mich, endlich einmal wieder auszugehen.

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Alltag, Behinderung, Gedanken

lass uns mal gucken

Legoauto

Mein Horizont ist gerade ein bisschen beschränkt, weil die Rollläden noch unten sind. Ich mag auch gar nicht rausgucken, denn es ziehen schon wieder Wolken übers Dach. Regen ist angekündigt – hier im Süden Deutschlands! Bis Montag! Und dann ist Pfingsten vorbei. Und morgen soll es besonders stark regnen, morgen spielt die Band der Junioren. Sie hat einen großen Auftritt bei der Verabschiedung vom Chef der Behinderteneinrichtung. Der Sozialminister des Landes Baden-Württemberg kommt – er ist großer Fan der bunten Mützen. Das Fest findet im Freien statt! „Lass uns mal gucken, was wir draus machen!“, sagt die Bassistin. „Schauen wir mal!“, sagt Carsten: „Aber bitte nicht heute, sondern erst morgen. Heute will ich noch schlafen!“ 

Die Konzertgänger sind sehr spät nach Hause gekommen. Es war fast halb zwei als sie völlig beseelt aus dem Bus stiegen. Eine Viertelstunde später waren sie im Bett – ich habe gezaubert – beide haben sicherlich noch in Schlagermelodien geträumt. Das Töchting allerdings ist schon lange wach und singt jetzt am Morgen ihre Kauderwelschlieder. 09:47 Uhr – gerade haben mir zwei Helferinnen abgesagt. Beide sind krank. Die eine klingt, wie eine rostige Gießkanne und die andere hat ‚Rücken‘ – Bandscheibenvorfall.  Ich glaube, ich lasse die Rollläden heute unten!

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Beim Legoauto fehlen Steine, unter anderem auch die Windschutzscheibe – es weht ein scharfen Wind von vorne!

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Hör auf dein Bauchgefühl wenn es flüstert, damit du nicht warten musst, bis es schreit.

Behinderung, Gedanken, Junioren, Kuddelmuddel, Musik

Ihre Stimme ist tiefer geworden –

aber ihr Protest ist immer noch gewaltig! 

Man merkt, dass Joan Baez in die Jahre gekommen ist – inzwischen ist sie 77 und ganz bestimmt nicht leise. Vielleicht kiekst sie hi und da und das hohe C ist nicht mehr so glockenhell, doch das stört keinen großen Geist, denn die amerikanische Sängerin ist und bleibt ein Idol. Ihr Publikum ist mit ihr gealtert, so war das Konzert im Schlosshof in Ludwigsburg bestuhlt – viel zu eng und aufstehen war unerwünscht. Die Rolliplätze waren mehr als bescheiden mit keiner Sicht auf die Bühne. Da lohnte es sich wieder einmal zu diskutieren und schlussendlich durften Carsten und Wiebke im Fluchtgang stehen, damit sie wenigstens etwas sehen konnten. 

Der Kerle ist eine Bombe, mein Sohn Carsten hat viele alte Folksongs mitgesungen, zum Leidwesen einer Dame, die vor mir saß. Ich hab ihn gezügelt und mich mit! Tanzen durfte ich nicht, singen durfte ich nicht, wippen auf dem Klappstuhl war sturzgefährdend – ich habe nicht verstanden warum ein solches Konzert im Sitzen stattfinden musste. Weil die Mehrzahl der Besucher im Rentenalter war? Warum nicht wenigstens eine Rollitribüne, wie sonst überall vorhanden?

Joan Baez war toll, sie sang fast ausschließlich alte Lieder von anderen. Covern kann sie, das muss man ihr lassen. Manche Songs sind bei ihr besser, als im Original. Sie singt auch auf Deutsch: Der Mond ist aufgegangen und Bettina Wegners: Sind so kleine Hände. Nicht viel neues, fast nichts von ihrer aktuellen CD, bekanntes, altbewährtes. Dabei bezieht sie trotzdem eindeutige politische Position. Ich hätte mir gewünscht, sie wäre noch deutlicher geworden …

Ihr Sohn Gabriel Harris hat Percusion gespielt und ein Solo hingelegt, bei dem ich gerne getanzt hätte – wunderbar. Mir hat es in den Fingern gejuckt – wir haben ja ein Schlagzeug daheim, ich werde heimlich üben und nie an die Perfektion heranreichen.

Es war ein wundervoller Abend, zum Schluss mit vierhundertzweiundzwanzig Tröpfchen, die schon vor dem Aufprall auf dem Boden verglüht waren. Um halb elf waren es noch 31 Grad …

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Server-, WordPress- beziehungsweise Hosterprobleme  habe ich immer noch, Bilder sind nicht hochzuladen, aber darum sollen sich andere kümmern, ich trinke noch ein Bier und verschwinde dann ins Bett. Gute Nacht, schlaft gut und träumt süß von sauren Gurken!