Behinderung, Kuddelmuddel

Du Mama

 – heute sehr ernst –

Der Kerle sitzt still in sich gekehrt am Tisch, er hat gerade Nachrichten gehört. Eigentlich möchte ich das verhindern, aber da er selbst im Internet unterwegs ist, lässt sich das leider nicht verhindern. Mein Sohn hört den Namen von Ranga Yogeshwar und 3. Weltkrieg. Carsten fängt an zu zittern, weint fast und sagt: „Du Mama, warum müssen wir Deutschen den Ukrainern Panzer liefern? Putin denkt doch dann, dass wir auch Krieg führen wollen!“

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Glaubt mir, ich bin stolz auf meinen Sohn und auch auf meine Erziehung. Wenn ihr mögt, würden wir uns sehr freuen, wenn ihr etwas in den wenn auch nur virtuellen Hut werft. Herzlichen Dank! Oder ihr kommentiert, denn viel lieber als alle Likes der Welt mag ich echtes Feedback – besonders auf diesen Beitrag!

Behinderung, Kuddelmuddel

keine Schafe da

Da, wo noch vor vielen Jahren die amerikanischen Soldaten stationiert waren und am 11. Januar 1985 ein Pershingunfall war, da ist jetzt ein Naherholungsgebiet, das auch herrlich rollstuhltauglich ist. Die Waldheide von Heilbronn!

Wir waren heute dort spazieren – ganz ohne Auto. Mit dem Bus haben wir eine kleine Ausfahrt gemacht und wollten eigentlich schon gleich wieder runterfahren, als wir die vielen Autos auf dem Parkplatz gesehen haben. Haben wir zum Glück nicht gemacht, denn auf dem weitläufigen Gelände sind wir nur sehr wenigen Menschen begegnet. Allerdings waren auch die Schafe nicht da und die Bienenvölker fliegen woanders. Ein älterer hutzeliger Herr fiel mir auf. Er schob einen schweren Rollstuhl und darin saß ein stattlicher Mann. Dieser war der Sohn, sehr kontaktfreudig. Er winkte uns neugierig zu sich. Ein bisschen Smalltalk und abtasten, ob sich die Leut eventuell kennen. Das taten sie aber nicht! Mein Kerle kannte den behinderten Mann nicht. Wir zogen weiter! Gingen einen schmalen Weg und setzten uns in die Sonne auf eine Bank. Das war gut so. Die beiden Männer begegneten uns so ein zweites Mal. Mir war in der Zwischenzeit so einiges durch den Kopf gegangen. Wo ist der Mann in der Woche? Geht er in die Lebenswerkstatt? Was macht er in seiner Freizeit? Ich musste den Vater ansprechen und habe erfahren, dass die betagten Eltern mit 88 Jahren ihren Sohn daheim alleine betreuen und pflegen. Sie kennen nicht die Offenen Hilfen, die uns inzwischen eine lieb gewordene Institution geworden ist. In meinem Hirn ratterte es. Der Mann braucht andere Menschen um sich, nicht nur seine Eltern und diese brauchen ab und zu ein wenig Entlastung. Weiß ich doch ganz genau, wie das ist, wenn man jemanden pflegt. 24/7 – das ist auch für zwei fitte so alte Menschen heavy!  Kackfrech habe ich nach der Telefonnummer gefragt und dem Vater versprochen, dass ich den Kontakt herstelle. Was sie schlussendlich draus machen, liegt nicht in meiner Hand. Aber die Mutter, die beim Ausflug nicht dabei war, mit der ich aber vor einer halben Stunde sehr ausführlich telefoniert habe, ist nicht abgeneigt und mir scheint, sie hat sich gefreut. 

… und ich denke Zufälle gibt es nicht. Unser toller Hausarzt ist auch deren Arzt. Ob meine Junioren nun was mit R. machen, glaub ich nicht – sie sind vom Naturell dann doch zu unterschiedlich, aber es gibt Angebote bei der OH, die genau das Richtige für R, sind. Ich hoffe sehr, dass ich da einen Stein angestoßen habe … 

Behinderung, Gedanken, Gedicht

Weißt du wie Rosenblüten schmecken?

Was fragt sie Mitte April nach Rosen wo sie doch erst Blätter treiben?

Himmelgraue Morgen werden Schäfchenwolken am Mittag mit blaßwarmen Temperaturen.

Alle Büsche werden zartgrün, nicht nur Rosen. Gelbe Beikräuterblumen blühen wiesenvoll.

Frisch geschnittene Haare pieksen im Hemdblusenkragen. Der Bart ist gestutzt. Die langen Haare frisch geföhnt und sie duften nach – Rosen!