Kuddelmuddel

Über Angst

Da unsere Kindheit lange dauert, stehen die Türen für Turbulenzen und Verletzungen jeglicher Art eine geraume Zeit offen – unsere schöne und komplizierte Seele riskiert anhaltende Traumata durch Wunden, die uns schon zugefügt werden, bevor wir überhaupt laufen konnten.

Mir ist heute während einer Therapiestunde einmal wieder vor Augen geführt worden, was ich schon wusste, aber nicht wahrhaben will – nämlich das, dass ich in meinen frühen Jahren Erlebnisse hatte, die mich geschockt haben. Um da rauszukommen, muss ich erforschen was das war. Doch wenn jegliche Erinnerung verschüttet ist und das Schutt wegräumen aus Angst, etwas zu entdecken, was ich nicht sehen will, nicht gemacht wird, dann wird’s schwierig …

Behinderung

wie geht es dir dabei?

Ich bin müde.
Fühle mich überfordert.
Mein Gefühl vermittelt
mir, dass das alles
zu viel für mich wird.

Meine Unterschenkel sind
umwickelt mit Blei.
Dieser Zustand dauert
schon so lange.

Aber
ich habe es
bis jetzt geschafft.
Mein Gefühl sagt mir,
dass es schwer war
und es war schwer.
Ist schwer.

Ich habe es geschafft.

– und, ich werde es auch weiter schaffen.
Mit Liebe,
mit viel Liebe.
Ohne, geht’s nicht.

© petra ulbrich

Alltag, Behinderung, Gedanken

Morgenmonolog

Steh auf! Hab doch schon Kaffee gemacht. Bist aber wieder ins Bett gehuscht. Ist auch fein warm. Das Leben wartet. Lass es warten – es läuft mir nicht weg! Mach das Radio aus, ich will nichts über mögliche Kriege und Viren hören. Du kannst zwar die Augen schließen, die Ohren nicht. Ich habe Angst vor einer/jeder Eskalation. Steh auf, tu was, dann hast du keine Zeit Angst zu haben. Aber warum rüsten alle auf? Beschießen, umbringen – sich gegenseitig schädigen, ist keine Lösung. Steh auf! Nein, ich habe noch 10 Minuten! Deine Tasse ist leer, du willst doch, bevor du die Junioren weckst, noch einen Kaffee trinken. Was ziehe ich an?

Ach, schon wieder Verzögerungstaktiken. Steh jetzt endlich auf…

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Nachtrag um halb acht: Junioren bleiben heute Daheim – ist ein sehr müder Morgen mit extrem schlechter Laune. „Im Bett bleiben ist die beste Alternative!“ Carstens hat es mal wieder auf den Punkt gebracht.