Behinderung, Gedanken, Gedicht

Nimm dir Zeit

Nimm dir Zeit, für die Liebe
sie gibt dir Kraft.

Nimm dir Zeit, um auszuruhen
so schöpft du Kraft für den neuen Tag.

Nimm dir Zeit, für Freunde
mit ihnen kommt Freude und Spaß.

Nimm dir Zeit, für dich
nur so bleibst du bei dir.

Nimm dir Zeit, und lass was liegen
es zu tun kommt später die Zeit.

Nimm dir Zeit, für die Alten
sie haben so viel zu erzählen.

Nimm dir Zeit, um zu lachen
es ist ein wahrer Lebensquell.

Nimm dir Zeit, für die Kinder
sie sind die Zukunft der Welt.

Nimm dir Zeit, um zu weinen
denn Tränen lösen den Schmerz.

Nimm dir Zeit zu schweigen
jedes Wort zuviel, kann zerstören.

© petra ulbrich

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Wenn mein Töchting im Bett ist mich lässt, werde ich das Gedicht einsprechen – jetzt funkt sie mir zu oft dazwischen. Das, was ich bislang versucht habe klang viel zu pathetisch. Draußen ist es eklig windig. Der Kerle möchte spazieren gehen, wir wollen alle raus und ich habe ein permanent schlechtes Gewissen, weil ich immer wieder sagen muss: „Geht nicht!“ Es ist niemand da zum begleiten. Und dann höre ich von einer älteren Dame, dass sie am Morgen einen wunderschönen Spaziergang gemacht hat. Leben ist schon kompliziert.

Alltag, Behinderung, Gedanken

Hallo, ist jemand Zuhause?

So eine Frage gibts hier nicht. Wir wohnen zwar auf dem Dorf, aber es kommt außerordentlich selten bis gar nicht vor, dass jemand kommt und: „Hallo, ist jemand Zuhause?“ fragt! Im Grunde sind wir auch hier sehr isoliert. Sehr viele Menschen kennen die Junioren vom sehen, nur werden beide nicht angesprochen. Ich würde mich so freuen wenn einfach mal jemand vorbeikommt, ein bisschen bleibt, mit uns redet oder spielt etc. – Dorfnormalität eben. So wie es in der Nachbarschaft fast täglich passiert. Wir beißen nicht und Behinderung ist auch nicht ansteckend. Gerade heute bin ich darüber wieder sehr traurig!

16:19 – heute einmal wieder ein Fortsetzungsbeitrag: Dem Töchting muss ich jeden Bissen in den Mund reden. Dafür hat der Kerle ein Winzigschälchen Erdbeeren gegessen und kommentiert nun Bundesligaspiele. Er liegt auf seinem Gartenkissen und scheinbar geht’s im gut. Wenn er denn wenigstens noch etwas anderes essen würde?

Gerade in diesen Momenten vermisse ich MamS so sehr – auch nach über zehn Jahren. Wir könnten uns die Aufgaben teilen. So springe ich hin und her. Motiviere meine Tochter und den Sohn und merke einmal wieder, wie unterschiedlich sie doch ticken!

17:26 – noch viel zu schön, um rein zu gehen. Deswegen wird das Tablett auch draußen aufgeladen.

Abendbrotpizza um 18:58 – und ich habe mir wieder ein Brandbläschen eingefangen!

 

Beim Kerle funktioniert essen manchmal mit Tablett vor der Nase!