Kuddelmuddel

sie lesen es nicht

Ja, sie lesen es nicht – die Leute, von denen ich denke, dass sie mir Trost spenden könnten! Aber das ist okay! Nicht okay ist, dass Sachbearbeiter der Krankenkassen, die sich als »Sozialer Dienst« bezeichnen, nicht zurückrufen. Das ist keine Wertschätzung! In meinen Augen ist das eine Hilflosigkeit, die feige ist. Wie so immer greift der Spruch: Den Letzten beißen die Hunde! Ich bleibe hier mit meinen Sorgen allein, nur weil das Gesundheitssystem in Deutschland Menschen mit Behinderung, wenn sie erwachsen sind, nicht adäquat betreuen kann, weil es zum Beispiel keine Psychologen gibt, die mit diesen Menschen arbeiten. Es gibt generell zu wenige solcher Therapeuten und um mit geistig behinderten Klienten zu arbeiten, braucht es noch mehr Anstrengung als ohnehin nötig.

Jeder Morgen ist ein Morgen, an dem ich bangend aufstehe. Auch wenn ich in der Nacht den Kerle umgedreht habe, so weiß ich dennoch morgens nicht, ob er nicht unterzuckert ist. Auch ist es immer wieder ein Kampf – ja tatsächlich, mit wem auch immer, aber es ist kämpfen, dass mein Sohn noch im Bett etwas trinkt! Wer hier schon länger liest, weiß, dass er diskutieren kann und ohne Punkt und Komma redet. Politiker machen das so, aber wir haben keine in der Familie. Woher er das hat, ich weiß es nicht. Aber dies ganze Reden macht es doppelt schwer. Seine Argumente sind nicht einfach wegzuwischen, sie haben Hand und Fuß. Er hat einen kleinen Magen, seine Anatomie ist verschoben, seine Speiseröhre ist angegriffen – er hört bei Arztgesprächen immer sehr aufmerksam zu. Auch, dass es jenes nicht mag, was doch sehr gesund ist – ich kann es nachvollziehen! Wenn Carsten sich dann in Rage redet, kommt aus der anderen Ecke Schützenhilfe. Manchmal in Form von miteinsteigen in die Diskussion, manchmal von weinen, weil sich Wiebke überfordert fühlt und manchmal einfach von schreien und zetern, dass ich doch endlich was machen soll!

Jetzt sind beide in der Lebenswerkstatt, ich wuchte den noch feuchten Teppich zurück auf die Terrasse und verschwinde zum Aufräumen in den Keller!

10:52:36 Nachtrag: Irgendwelche dummdoofen Kommentare kann ich jetzt auch noch brauchen, wie Bauchweh!
13:29:34: Sorry – fremde Kommentare, die mit dem Beitrag nichts zu tun haben, schalte ich auch nicht frei, auch wenn sie noch so nett sind!

Veröffentlicht von piri

In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. | Viel lieber als Likes, sind mir Kommentare herzlich willkommen.

7 Gedanken zu „sie lesen es nicht“

  1. christine b sagt:

    leider ist es so, dass in einem der reichsten länder erwachsene menschen mit behinderung so derart durchfallen. irgendwie unfassbar und für die betroffenen extrem schlimm.
    ach der liebenswerte carsten, wenn er doch ein bisschen mehr trinken könnte und wollte.

  2. Der Emil sagt:

    .

    1. piri sagt:

      Manchmal hätte ich schon gerne mehr als einen Punkt.

  3. Der Emil sagt:

    Orrrr … Ist der Kommentar verschwunden?

    Ich lese jedes Mal. Ich lese. Und manchmal, nein, viel zu oft weiß ich keine Worte für eine Antwort, mit der ich Dir nicht zu nahe trete und mehr als Allgemeinplätze sagen kann. Ich weiß nicht, wie ich ausdrücken kann, was ich gerne sagen würde. Das ist … unbefriedigend für mich. Aber ehe ich dämliches Zeug hinterlasse, schweige ich lieber.

    1. piri sagt:

      Ich habe nichts gelöscht!

      1. Der Emil sagt:

        Nein nein, das dachte ich auch nicht. (Da war eine sonderbare Meldung, daß irgendein Token ungültig war …)

        1. piri sagt:

          Wenn du schon Kommentare mit Like versiehst, dann kannst du auch die Beträge liken – inzwischen kann ich das (fast) gut finden!

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