Kuddelmuddel

Blogs und vermissen

Jetzt vor Weihnachten vermisse ich so manche Blogger mit Herz und vor allem Verstand. Von einigen habe ich noch eine E-Mailadresse. Ich habe sie angeschrieben. Zwei Antworten von sieben habe ich bekommen und eine war leider nicht die, die ich mir erhofft hatte. Diese Bloggerin ist im vergangenen Jahr gestorben – ihre Tochter hat mir geantwortet.

Mein Gedankenkarussell rattert, waren doch auch die anderen Vermissten in irgendeiner Form angeschlagen. Es waren bereichernde Begegnungen, ganz in meinem Sinn nicht oberflächlich. Die Blogs haben plötzlich aufgehört zu existieren. Zwei, drei Mails hin und her und dann war Funkstille. Bei einigen Kontaktabbrüchen habe ich es auf mich bezogen, weil ich ja keine einfache Gesprächspartnerin bin und es anstrengend ist, mit mir zu kommunizieren.Andere Kontakte habe ich einschlafen lassen und bereue es.

Eins weiß ich, die Bloggerlandschaft hat sich verändert. Schade, ich wünsche mit die intensiven Begegnungen auf Augenhöhe zurück. Hoppla das soll nicht heißen, dass  – oh, wie komme ich jetzt aus der Nummer wieder raus? – dass die momentanen Blogkontakte nur oberflächlich sind.

Behinderung

stark sein

Es heißt landläufig, dass man nicht immer stark sein muss, dass man sich eine Schwäche eingestehen darf und dass das sogar als Stärke ausgelegt werden kann. 

Tja, wer macht dann meine Arbeit? Und kümmert sich dann jemand um mich? Greift mir unter die Arme? Oder ist es nicht eher so, wenn pflegende Angehörige – da spreche ich ganz bewusst auch für andere – noch mehr allein gelassen werden, weil niemand etwas falsch machen möchte und deswegen gar nichts tut. Dabei ist es gar nicht die Pflege, die getan werden muss. Dies ist oft Routine und flutscht von der Hand. Manchmal ist es das immergleiche, das mürbe macht. Wenn ich zum Beispiel weiß, dass Wiebke jeden Morgen über ihr Vesper meutert. Wenn ich weiß, dass Carsten seine Wäsche nach Hause bringt und wieder gekotzt hat. Wenn ich nicht weiß, wie ich dem Kerle Essen schmackhaft mache. Wenn mir niemand dabei helfen kann und ich denjenigen, die mir Hilfe anbieten, immer und immer wieder sagen muss, dass ich das auch schon ausprobiert habe oder der Ansatz nicht passend ist. 

cut

Gestern hat mein Bruder angerufen. Er hat erzählt was er Weihnachten macht und was zu Silvester. Als ich davon sprach, dass wir Silvester auch gerne woanders wären, es aber leider nicht möglich ist und ich dabei immer trauriger wurde und anfing zu weinen – da wusste mein Bruder keinen anderen Ausweg und hat aufgelegt: „Ich erwarte einen dringenden Anruf, der sehr wichtig für mich ist!“ Urteilt nicht über meinen Bruder, er ist unsicher, er weiß mit der Situation nicht umzugehen. Auch hier im Blog habe ich das Gefühl, dass ich euch überfordere und ihr mit der Situation nicht umzugehen wisst. Das soll kein Vorwurf sein. Manchmal wünsche ich mir nur ein bisschen Mitgefühl. Manchmal nur ein gutes Wort …

Sorry!