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was Frau wird

Wir waren spazieren!

Meine Oma sagte mir: Kind, du musst dich später als Frau entscheiden, entweder wirst du Kuh oder Ziege! Sie meinte damit, dass Frauen nach den Wechseljahren,  dick werden oder hager sind. 

Ich will keine Kuh und schon gar keine Ziege,  will auch nicht dick sein. Aber ich bin eitel und tendiere zur mitteldicken Kuh mit Aszendenten Ziege – lieber wäre es mir umgekehrt, denn den Zickenanteil mag mein Umfeld ganz und gar nicht leiden. 

Beim Spaziergang sind mir die verschiedensten Typen an Frauen begegnet – alle waren sie richtig so, wie sie waren.

Zwei Welten 🌎

Hier prallen zwei Welten aufeinander. Einerseits die Junioren, die hier daheim sind und das ausnutzen, ihr Ding durchziehen und nicht unbedingt Rücksicht auf ihre Großmutti nehmen. Andererseits meine Mutter, die still am Esstisch sitzt und um sich schaut, mit meinem Kaffeeautomaten nicht zurechtkommt, gewohnt ist, am Nachmittag etwas Süßes zu essen und händeringend (im wahrsten Sinn des Wortes) wartet, bis ich ihr ein Essen kredenze. Ob sie es will – wirklich will, oder ich es nur vermute – weiß ich nicht. Wenn ich frage, meint sie nur: Ich möchte dir keine Umstände machen! Und macht es damit ganz gewiss. 

Ich bin ja selber schuld – weil ich es im Voraus wusste. Eine alte Frau ändert sich nicht mehr. Ich mache alles gerne – auch die Mutti bedienen, nur ich hätte gerne, sie würde etwas mehr, als nur zwei drei Sätze reden und ein bisschen Verständnis für die Macken der Junioren aufbringen…

Mein Fehler ist, dass ich es jedem Recht machen will und ein schlechtes Gewissen allen gegenüber habe. Ich möchte es meiner Mutter schön machen, aber Carsten und Wiebke nicht zu Dingen zwingen, die sie nicht wollen, möchte gemeinsame Zeit verbringen, aber nicht zwischen beiden Positionen hin- und herspringen. 

Kennt ihr die Reise nach Jerusalem in Dauerschleife? Einer bekommt immer keinen Platz – zum Glück in wechselnder Besetzung. Such Life! 

Wenn der Tag zu Ende geht

 

Warum zeige ich die geschriebenen Gedichte nicht mehr – oder fast nicht mehr? Sie wurden mir gestohlen. Ich lasse mir ungern mein Eigentum wegnehmen …

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Sehr, sehr hoffe ich, dass ich nicht so werde wie meine Mutter. Kein Kind möchte werden, wie seine Eltern und wenn man sich auch noch so liebt! Ob es Liebe ist? Erinnern kann ich mich nicht, dass meine Mutter mir einmal dieses sagte; dass sie mich liebt. Auch auf provozierende Fragen meinerseits kam nicht einmal, dass sie mich gern hat. „Du bist doch meine Tochter, das sollte dir reichen!“

Der Enkel und die Großmutti – selten habe ich Menschen erlebt, die so unterschiedlich in ihrer Empathie sind. Zum Abendessen gab es Pizza mit Käse und Wein für die Großen – wahrscheinlich ein bisschen zu viel des Guten für mich, denn Käse hat Histamin – besonders der leckere Parmesan  – und leider war auch der Wein (obwohl es ein Riesling war) nicht wirklich frei davon. Wer hier schon länger liest, weiß, dass ich diverse Intoleranzen habe, unter anderen auch eine Histaminunverträglichkeit. Macht keinen Spaß plötzlich knallrot zu werden, Nase verstopft zu bekommen, juckende Fußsohlen und heiße und kalte Wechsel in sekündlicher Abfolge zu haben. Carsten meinte lapidar, aber sehr mitfühlend: „Mama, hät’ste den Wein weggelassen…“ Dabei war es nur ein winziger Schluck, denn  manchmal reicht ein Fingerhut voll. Warum? Das wissen nur die Götter! Meine Mutter hat es scheinbar nicht mitbekommen – sie sieht es nicht, sie merkt nicht, wenn es anderen schlecht geht. Andersrum aber auch, sie merkt es nicht, wenn es anderen gut geht! Sie zeigt keine Gefühle und ich weiß bis heute nicht, was da schief gelaufen ist. Wohl fühlt sie sich nicht in ihrer Haut.

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Statt schwimmen waren wir in der Kunsthalle Würth. Die Junioren werden noch, nein sie sind es schon, Kunstkenner. Inzwischen kann sogar Wiebke vor einem Objekt stehen und erzählen warum ihr dies Bild oder die Skulptur gefällt oder nicht… Andere Besucher sind oftmals fasziniert und verblüfft zugleich. Ich bin wahnsinnig stolz!

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Gute Nacht, schlaft gut und merkt euch eure Träume.

 

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