Behinderung, Kuddelmuddel

kein Botox, dafür unterirdische Werte

… und ein Besuch im Audiforum, leckeres Essen – wovon der Kerle mal wieder nichts gegessen hat – und ein ergaunertes Fernsteuerauto!

Aber fangen wir vorne an.  Das Nervengift hilft leider bei Carstens Schiefhals nichts, im Grunde ist diese Fehlstellung seinem verkorksten Rückgrat geschuldet. Die Wirbelsäule ist in jede Richtung verschoben, in sich gedreht und eine Operation ist schon vor Jahren nicht möglich gewesen. Carsten meinte nur zum Orthopäden: Dann ist es wenigstens gut, dass der Kopf nicht noch krummer auf dem Hals hängt! Botox würde lediglich ein bisschen Spannung herausnehmen, aber keine wesentliche Verbesserung bewirken.  Wärme ist gut und Entlastung, manuelle Therapie und Gymnastik. Möglichst viel Beweglichkeit aufrechterhalten, ohne zu überlasten. Sprich – die eierlegende Wollmichsau!

Bei der Knochendichtemessung sind alarmierende Werte ermittelt worden und auch da gibt es leider keine erfolgversprechende Therapie. Vorsorglich Calcium geben, mit all den bekannten Nebenwirkungen, lehne ich ab – denn jedes Medikament ist ein Eingriff in den Minikörper des Kerle!

War mal wieder ein Vormittag der unter dem Motto: Außer Spesen nichts gewesen,  lief!

Da wir aber nun schon in Neckarsulm waren, konnte ich den Junioren einen Wunsch erfüllen. Schon seit längerer Zeit pensen sie mich und wollen ins Audi-Forum, Neuwagen gucken! Für Selbstabholer gibt es ein hervorragendes Restaurant und da ich weiß, dass mein Töchting gerne auswärts isst, Großmutti sich auch sehr gerne verwöhnen lässt und ich die leckeren Speisen sehr zu schätzen weiß, habe ich einfach beschlossen, noch mal essen zu gehen. Es hat sich gelohnt! Carsten hat das Graupenrisotto zwar über den grünen Klee gelobt – gegessen hat er lediglich ein Löffelchen voll und einen Steinpilz…

Im Forum gibt es auch historische Fahrzeuge und einen Verkaufsshop. Und da stand es – das Fernsteuerungsauto, mit dem man sogar Probefahren konnte. Der Junioren Augen wurden größer, sie schauten ihre Großmutti an, sie schauten die Verkaufsdamen an, sie schauten mich mit blauen Rehaugen an und gemeinsam – keine Ahnung, wie das geschehen konnte – hatte wir uns zusammengetan, etwas gehandelt, den Preis gedrückt und der kleine rote Flitzer gehört nun den beiden, ach so bemitleidenswerten Menschen in den flotten Rollstühlen. Wer jetzt  wo Kompromisse gemacht, schlussendlich egal – für einen Spottpreis fährt – wenn ich denn endlich Batterien besorge – das ferngelenkte Auto durchs Haus!

Zwei grinsende Menschen sitzen mir gerade gegenüber …

 

Kuddelmuddel

Sachen machen

Zum Gitarre spielen brauchst du Fingernägel, sagt mir der Verkäufer und guckt sich meine Hände an. Was er dort sieht, gefällt ihm nicht. Raspelkurz. Hast du überhaupt schon mal eine Gitarre in der Hand gehabt? Das kann ich, guten Gewissens bejahen, mehr aber auch nicht. Ich möchte einfach was neues lernen, verteidige ich mich und als  ich sage, dass ich die Saiten gerne umgezogen haben möchte, weil ich Linkshänderin bin, schaut mich der junge Mann an, als ob ich vom fernen Stern Galactica komme. Hast du einen Lehrer? Ja, ich mache bzw. besuche einen Anfängerkurs bei der VHS und ich hoffe sehr, dass derjenige, der unterrichtet sich auch auf Außenseiter einlässt. Ein leichtes Augenzwinkern kann ich mir nicht verkneifen. 

Ein anderer Verkäufer bekommt unser Gespräch mit, bietet sich an die Saiten umzuswitschen  (!) und freut sich ganz einfach mit mir über das schöne und doch preiswerte Instrument. Ich find‘s toll, dass du dich dran wagst. Dieser Unterton lässt mich 10 Jahre älter erscheinen. Na ja, so alt bin ich auch noch nicht, dass ich nicht noch was neues lernen kann!

Ganz ehrlich, ein bisschen Bammel habe ich schon. Aber nun habe ich eine feine 7/8Gitarre – schönes helles Holz, satter Klang, ein bisschen Mut und den Kurs gebucht – Rückzieher gelten nicht. Ich muss auch mal was wagen! Wird schon schiefgehen. 

Behinderung, Gedicht, Kuddelmuddel

geht auch ohne Überschrift

So dieses Gedicht:

Was wäre
wenn Mut

sich erhöbe
und flöge

glücklicher
Friede

©petra ulbrich

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…und dann habe ich mal wieder nichts gemacht  -wie durch Geisterhand haben sich meine Einstellungen für die Tonaufnahme geändert. Nein, nein, ganz bestimmt habe ich nichts dran gedreht. Nur nachgeguckt, warum der Ton so laut ist und dann habe ich ihn geändert. Kann auch sein, dass ich damit eine winzige Einstellung verstellt habe – aber nur ganz wenig. Nee, damit unterbreche ich doch nicht die Aufnahme, wenn ich nichts sage.

Ein kleiner Fehler, noch nicht einmal bewusst gemacht – denn dann wüsste ich, was ich gemacht habe – dieser kleine Einstellungsfehler bringt mich an einen anderen Wahnsinn. Ich kann gerade keine Gedichte einsprechen! Ich habe selber schuld – natürlich und ich weiß auch, dass ich das wieder hinkriege. Solche Problemchen sind gut, sie lenken ab, richten den Fokus auf andere Dinge.

Ab morgen haben die Junioren frei – ihre Großmutti kommt sie besuchen. Wir werden die Zeit nutzen und jeden Tag auf Achse sein. Museen besuchen, schwimmen gehen, vielleicht in einen Zoo, Zug fahren  etc. pp.