Behinderung, Kuddelmuddel

nicht passwortgeschützt

Ich tät‘ jetzt so gerne einen passwortgeschützen Beitrag schreiben, mache es aber nicht. Depressionen sind in aller Munde, in allen Medien und momentan salonfähig. Wie lange? Bis was Neues kommt? Dabei sind Gemütserkrankungen, wie es schon früher hieß, keine Moderescheinung. Wer will diese Mode schon haben? Ich nicht. Ich hasse diesen Wehdam. Ich mag diese Trauer, diese Angst nicht – diese undefinierbare.

Jetzt wird sicherlich so mancher anmerken wollen, dass ja kein Wunder ist, dass ich traurig bin. Sicherlich gibt es gute Gründe. Meine Kinder sind mehrfachbehindert, ich selber habe Fibromyalgie und ein Lungenemphysem. Aber damit bin ich lange Zeit gut klargekommen. Seit längerer Zeit ist es aber so, dass zur normalen Antriebsschwäche, eine Lethargie hinzukommt – ich schaffe gar nichts mehr. Alles strengt mich unbändig an, vieles wird mir zuviel. Wenn Carsten (fast) jeden Tag mit Wechselwäsche nach Hause kommt und Daheim dann auch noch kotzt mag ich das hier nicht mehr schreiben – es ist Alltag geworden. Sch…alltag, zermürbend. Wenn Wiebke jedes Mal ein Theater macht und zusammenzuckt, wenn Carsten nur hustet, dann ist das für mich immer eine Qual, sie so mitleiden zu sehen. Wenn dann der Kerle absichtlich seine Schwester in Panik versetzt und diese deswegen schreit und Randale macht, dann überkommt mich der hochheilige Zorn. Diese, meine Hilflosigkeit nagt an mir und ich weiß nicht ein noch aus.

Wenn meine seelische Verfassung stabiler wäre, dann … Tja, was wäre dann? Hätte ich dann mehr Kraft? Habe ich nicht genug Kraft? Ich habe viel Kraft …

… und jetzt höre ich auf, setze den halbfertigen Beitrag ins Blog und denke nicht, dass es euch nichts angeht, denke nicht, dass ich eventuell den Nerv der Zeit nicht getroffen haben könnte, denke nicht so viel etc. pp. Morgen fahren die Junioren in Urlaub und ich muss noch Koffer packen. Habe ich schon einmal gesagt, dass ich Koffer packen hasse?

Veröffentlicht von piri

✨ In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich manchmal daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ✨ Hier gibt es die Möglichkeit etwas in den, wenn auch nur virtuellen Hut zu werfen. Herzlichen Dank!

Ein Gedanke zu „nicht passwortgeschützt“

  1. christine b sagt:

    ach piri, was du alles leistest, unglaublich viel, zuviel, es geht oft über deine grenzen.
    ich kann dir nur zuhören, leider keine hilfe oder rat anbieten. dir nur sagen, dass ich sehr hoffe, dass du endlich mehr hilfe bekommst und ich hoffe auch innigst, dass du dich erholen kannst, während die junioren jetzt verreist sind.
    wenigstens haushaltshilfe, wenn andere hilfe mit den junioren schon nicht zu kriegen ist.
    wenigstens jemand zum wäsche waschen, betten überziehen und putzen, damit du diese schweren dinge nicht selber machen mußt. ob das wohl möglich ist und bezahlt werden könnte?

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