Kuddelmuddel

Meine Schwestern

Es gibt zwei davon – zwei Schwestern, zusammen sind wir drei und unterschiedlicher könnten wir gar nicht sein.

Als Älteste habe ich einiges vorgefochten (gibt es dieses Wort überhaupt?)  – ich war Vorreiter, die nachfolgenden Kinder hatte es einfacher. Nicht immer. Aber ich bin durch die Wand und manchmal sogar an ihr entlang. Entlang deswegen, weil ich ein Dachzimmer hatte und davor stand eine Birke – aus dem Dachfenster raus, auf die Birke und daran herunter. Zurück dann andersrum. Das konnten die Geschwister nicht – sie brauchten es aber auch nicht, sie durften durch die Haustür. Auch deswegen, weil ich darum gekämpft hatte, abends als 16jährige nicht um 21 Uhr daheim sein zu müssen.

Ich schweife ab. Hier geht es um die Schwestern. Die, die mir am nächsten kommt ist nicht diejenige, die mir altersmäßig am wenigsten entfernt ist. Diese ist kilometerweit weg, weiter weg als der Mond, sogar fast weiter als der Mars. Wir haben uns nichts zu sagen. Wir giften uns nur an, respektieren (klingt hart und ist auch nicht ganz so)  uns nicht und die Weltanschauung meiner mittleren Schwester, ihr Musik- Literatur- oder Klamottengeschmack ist meinem so konträr, dass man meinen könnte, wir wären auf verschiedenen Sternen aufgewachsen. Mich interessiert ihr Luxusleben nicht und sie wiederum hat null Interesse an meinem. Lange Zeit wollte ich das nicht einsehen und habe auch ihr von uns erzählt.  Okay – sie ist meine Schwester, meine Freundin wird sie niemals werden.

Die jüngste Schwester steht mir sehr nah. Ich liebe sie – sie ist mir wichtig. Wenn es ihr schlecht geht, dann möchte ich sie in den Arm nehmen (bei der anderen täte ich die Igelstacheln ausfahren). Trotzdem sind wir sehr verschieden. Auch schon äußerlich. Sie ist groß und ich bin klein, sie trägt fast ausschließlich hohe Schuhe und ich liebe es bequem und trotzdem schick, sie ist extrem sportlich und ich mache Sport, um nur nicht noch mehr aus dem Leim zu gehen, sie hat studiert… Wir können gemeinsam diskutieren und Schnulzenfilme angucken, unterschiedliche Musik hören und diese gut finden, oder nicht – können es einander sagen, ohne dass es krumm genommen wird. Meiner mittleren Schwestern käme ein Hinweis einer Hinrichtung gleich.

Mit der kleinen großen kann ich lachen, zicken, lästern und ernsthafte Gespräche führen  – mit der anderen habe ich es versucht, wir haben es versucht und sind kläglich gescheitert. Es ist schade, ich bedaure es sehr. Aber wenn jemand immer alles besser weiß, es besser, guter – das Wort gibt es nicht – mit einem meint, dann resigniere ich und mache dicht. Oder ich teile aus und dann Gnade denen Gott!

Wir Schwestern können alle austeilen – jede auf ihre ureigene Art – die mittlere darf das auch – aber bitte ab sofort ohne mich!

Veröffentlicht von piri

In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. | Viel lieber als Likes, sind mir Kommentare herzlich willkommen.

12 Gedanken zu „Meine Schwestern“

  1. Lara sagt:

    Ich glaube Du bist so wie Du Deine Schwester beschreibst. Was würde die wohl über Dich schreiben?

    1. petra ulbrich sagt:

      Das weiß ich nicht, Mutmaßungen darüber werde ich nicht anstellen.

      In Übrigen denke ich, dass du ‚Fake, bist! Wenn nicht, dann entschuldige bitte.

    2. Anja sagt:

      Nein, so ist Petra ganz gewiss nicht. Auch wenn ich ihre Schwester so genau nicht kenn, dann reichen mir die Erzählungen von Petra und ihrer jüngsten Schwester (mit ihr bin ich zusammen zur Schule gegangen)

  2. Paula sagt:

    Na, dann ist ja alles klar zwischen Euch, auch was wert. Ich habe einen jüngeren Bruder, wir sind sehr verschieden, ich war lange mit ihm wegen lästiger Erbschaftsangelegenheiten zerstritten, wir haben uns aber wieder vertragen und ich werde ihn demnächst zum ersten Mal seit über 20 Jahren zuhause besuchen.

  3. piri ulbrich sagt:

    So richtig klar ist nichts – meine mittlere Schwester redet nicht mit mir.

  4. Lara sagt:

    Nein …ich bin kein Fake….
    und ich habe große Achtung vor Dir, aber auch vor Deinen Kindern.

  5. Anja sagt:

    Trenne dich von dem was dir nicht gut tut, ein guter Vorsatz.

    1. piri ulbrich sagt:

      Sie ist doch meine Schwester!

      1. Anja sagt:

        Tja, aber da ist der Spruch Blut ist dicker als Wasser, Schall und Rauch, genau so wie ich meinem Bruder egal bin, so bist du deiner Schwester egal, die Erkenntnis tut weh aber man kann nichts erzwingen wenn die Gegenseite nicht will. Ich hab es adacta gelegt weil es macht mir mehr Probleme wenn ich mir die ganze Zeit den Kopf zermater warum es so ist wie es ist. Hab dir doch erzählt was ich zu hören bekomm hab, eine Aussage mit der ich nichts anfangen kann, aber was er damit meint war er nicht gewillt zu erklären.

        1. piri ulbrich sagt:

          Ja, ich muss langsam realistisch denken und einen Strich drunter ziehen. Tut nur so weh!

  6. christine b sagt:

    wie schön, dass du so ein gutes verhältnis zu deiner jüngeren schwester hast!
    aber ich kann es nicht verstehen, dass sich die andere schwester so gar nicht für dich und deine reizenden junioren interessiert. sowas ärgert mich sogar! auch dass sie anscheinend keine achtung vor dir hat!
    ob sie vielleicht meint, etwas tun zu müssen für deine kinder und dich und sich deshalb lieber total abkapselt und sich so ätzend dir gegenüber verhält.
    hoffentlich springt sie doch mal über ihren schatten.

    1. piri ulbrich sagt:

      warum? Ich weiß es nicht!

Kommentare sind geschlossen.