Das Wort „Schwierigkeit“ muss gar nicht für einen Menschen von Geist als existent gedacht werden. Weg damit! | Georg Christoph Lichtenberg
Tränen sind dazu da, geweint zu werden – aber wie viele Tränen man weinen kann, ist unglaublich. Meine Tante ist gestern nach ihrem Mittagsschlaf nicht mehr aufgewacht. Ich hatte nicht gedacht, dass das solche Spuren bei mir hinterlässt. Ich habe sie sicherlich 10 Jahre nicht mehr gesehen. Sie war die jüngste Schwester meiner Mutter, unverheiratet und sehr eigenständig, unternehmenslustig und oft in den Alpen wandern. Als junges Mädchen fand ich die Tante seltsam. Sie kleidete sich immer sehr burschikos, trug schon damals fast ausschließlich Hosen und konnte mit mir, die sie als Püppchen bezeichnete, nichts anfangen. Sie urteilte nach dem Äußeren, denn meine Mutteer, ihre Schwester staffierte uns immer mit den schönsten selbstgenähten Kleidern aus: „Überflüssig!“, meinte meine Tante. „Nur Schein und Fassade!“ Sie machte sich aber auch nicht die Arbeit einmal dahinter zu gucken!
Sonja sagt:
Vielleicht kommt das Weinen vom Verlust einer Art unterirdischer Verbindung, die ihr hattet, und die du erst jetzt spürst ?
piri sagt:
Nöö, garantiert nicht!
Margrit sagt:
Liebe piri, es tut mir leid., vom Tod deiner Tante zu hören. Möge sie ihren Weg gefunden haben, möge sie in Frieden ruhen. Und mögest du alle Tränen weinen können, die nun not-wendig sind.
piri sagt:
Wahrscheinlich weine ich gar nicht um sie – eher um die eigene Vergänglichkeit!
Margrit sagt:
Ja, das ist wohl so, immer, oder wenigstens immer ein Teil der Trauer.