Die Flügel sind gestutzt
Ich kann nicht mehr fliegen
Stürze ab und bleibe liegen
Damals, als die Zeit noch schön
Niemand hat sie so gesehn
Wie ich
Damals, als die Flügel länger waren
In den bunten jungen Jahren
War ich klein
Mit den großen schweren Zeiten
Und den begrenzten Möglichkeiten
Kam die Schere […]
© petra ulbrich
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Ein Gedicht von vor mehr als vier Jahren. Ich bin noch immer und vielleicht sogar noch mehr kalone, fix und fertig, müde und kaputt. Doch, wer mich kennt, weiß, dass ich nicht aufgebe. Niemals aufgebe, auch wenn ich am Boden liege.
Wie sagte meine, ach so liebevolle Oma: Dreh dich um, wenn du am Boden liegst, dann kannst du die Sterne beobachten, bis du die Kraft hast wieder aufzustehen!
Sonja sagt:
Wunderbar weiser Ratschlag deiner Oma! :rose:
piri sagt:
Und mein Gedicht? Gefällt dir das?
Sonja sagt:
Es gefällt mir sehr und ich wüsste gern näheres über die Schere! :unsure:
piri sagt:
Es geht nicht mehr weiter im Gedicht! Geht es anders weiter? Immer! Es geht immer weiter. Das halte ich mir zugute, ich gebe nicht auf – ich kann kämpfen.
Anne Seltmann sagt:
Hallo liebe piri!
Wie Recht deine Oma doch hat:
Es gibt Tage, da liegt man. Nicht bequem. Nicht freiwillig. Sondern einfach da, als hätte der Boden beschlossen, einen festzuhalten, bevor man weitergeht. Und genau an diesen Tagen – wenn die Gedanken schwer sind wie Kieselsteine in den Taschen – flüstert irgendwo eine innere Stimme: Dreh dich um. Schau nach oben.
Es klingt fast romantisch, aber es ist etwas anderes. Es ist Überleben in leisen Bewegungen. Wer sich im Fallen umdreht, sieht keine Lösung – aber vielleicht ein Licht. Sterne zum Beispiel. Oder eine kleine Hoffnung, die sich wie Staub in die Dunkelheit legt. Man muss nicht sofort aufstehen. Man darf liegen bleiben. Man darf hinsehen. Und irgendwann – irgendwann spürt man die Kraft, den ersten Muskel zu bewegen, nicht um zu fliehen, sondern um sich neu zu sortieren.
Denn manchmal ist es nicht das Aufstehen, das zählt,
sondern der Blick, den man wagt,
während man noch liegt.
Liebe Grüße
Anne
piri sagt:
❤️
Gerel Calow-Demerath sagt:
Anne hat recht!
piri sagt:
Ja, ich glaub schon.
Trude sagt:
Deine Oma war eine kluge Frau.
piri sagt:
… und eine herzensgute obendrein!
piri sagt:
Danke für‘s Lob! Meiner Oma ihr Spruch ist super, gell?
Aber die Flügel stutzen wir nicht, weil wir erwachsen werden, sondern den Umständen geschuldet …
piri sagt:
Im Gedicht ging’s mir gar nicht um erwachsen werden. Aber so liest es jeder anders.
christine b sagt:
berührt mich sehr!
liebe grüße