Die Bohnengeschichte
Keiner kennt sie so genau, die Frau, die allein in einem kleinen Haus am Dorfrand lebt. Täglich geht sie zur Arbeit wie auch die anderen Menschen um sie und täglich kommt sie abends zurück, schließt die Gartentor auf und verschwindet im Haus.
Im Sommer sieht man sie manchmal noch im Garten zwischen den Blumen sitzen und im Winter ist es schon dunkel, wenn sie heimkehrt.
Eines fällt allen auf, die sich so an sie gewöhnt haben, aber sie kaum kennen – die Frau scheint immer einen Hauch von einem Lächeln im Gesicht zu tragen. Irgendetwas macht sie glücklich, sie, die da tagein tagaus allein in ihrem Häuschen lebt.
Und das ist ihre Geschichte: jeden Tag frühmorgens, bevor sie zur Arbeit geht, lässt die Frau eine handvoll Bohnen in ihre rechte Schürzentasche gleiten und während die Stunden des Tages verstreichen, wandert bei jedem kleinen WUNDERvollen Erlebnis – wenn Augen sich verständnisvoll treffen, wenn ein Lächeln weitergegeben wird, wenn Hände sich öffnen, wenn… – eine Bohne von der rechten in die linke Schürzentasche.
Abends wenn die Frau in ihrer Stube am großen Tisch sitzt, holt sie alle Bohnen aus der linken Schürzentasche hervor und legt sie auf den Tisch vor sich. Und bei jeder Bohne, die sie in der Hand hält, erinnert sie sich an das kleine Wunder des Tages, das sie miterlebt hat.
…und wenn es nur eine einzige Bohne ist, die sie abends aus ihrer Schürzentasche auf den Tisch holt, dann hat sich der Tag gelohnt!
kat. sagt:
Das ist eine sehr schöne Geschichte!
gabibernauer sagt:
wunderschöne Geschichte!
piri ulbrich sagt:
Willkommen hier!
christine b sagt:
herzbewegend!
freiedenkerin sagt:
So eine wunderschöne Geschichte. Danke für’s Erzählen.
Paula sagt:
Schöne Geschichte, wenn sie denn wahr wäre. Ich glaube nicht an das Glück allein in einem Häuschen! Menschen sind nun mal soziale Wesen und nicht für das Alleinleben gemacht. Die Frau wird einsam sein und traurig.