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des Töchtings Weg

Mein Töchting ist noch weiter weg gekommen, als der Kerle. Denn in diese Kinderklinik wollte ich mein zweites Kind nicht geben. Das war gut so! Nach ihrer Geburt musste ich auch 8 Tage im Krankenhaus bleiben, aber im Gegensatz zu Carsten durften wir sie besuchen. So habe ich mich noch am Tag meiner Entlassung ins Auto gesetzt und bin 50km gefahren um mein kleines Mädchen zu sehen.

Sie hatte eine knallrote Nase im winzigen kleinen Gesicht, große dunkle Augen mit Sonnenuntergangsphänomen. Sehr zerbrechlich sah sie aus, aber es war alles dran – nur eben kleiner, als üblich. Viel zu klein war sie nicht, aber tatsächlich leichter als ihr Bruder es war. Wiebke lag noch ca. 10 Tage im Inkubator und danach durfte sie gleich nach Hause: „Sie haben bewiesen, dass Sie das können. Wir vertrauen auf Sie. Sie schaffen das!“ Getrunken hat sie auch von Anfang an besser, als Carsten. Ihr Start war ein leichterer! Nicht wirklich leicht, denn sie hat ausdauernd geweint und geschrien. Autisten kommen als Autisten auf die Welt – das wusste ich bloß damals noch nicht. Mein Töchting bekam gleich Krankengymnastik und Frühförderung – was wäre gewesen, wenn der Kerle diese Chance gehabt hätte? Und immer noch war mein Umfeld der Meinung, dass sich das noch ‚verwachsen‘ würde …

Später schreibe ich weiter, jetzt kommt gleich schwieriger Besuch. Ich muss mich drauf einstellen. Liebe Grüße und danke, dass ihr lest.

Veröffentlicht von piri

✨ In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich manchmal daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ✨

3 Gedanken zu „des Töchtings Weg“

  1. christine b sagt:

    danke für den schönen, informativen text über eure kleine, ganz besondere tochter und die erste zeit nach der geburt, als gott sei dank auch noch dein mann an eurer seite war.

  2. Karfunkelfee sagt:

    Jetzt habe ich W‘s Geburtstag verpasst. Doch ich schicke herzliche, nachträgliche Geburtstagswünsche!
    Eure Geschichte ist herzergreifend und Du erzählst sie so unmaskiert und geradeheraus, das mag ich sehr.
    Unsichtbar und doch fühlbar schwingt zwischen den Zeilen so viel Liebe und Angst um diese zerbrechlichen kleinen Leben.
    Liebe Grüße von Amélie

    1. piri sagt:

      Ich bin keine Geschichtenschreiberin, meine sind immer sehr lakonisch, aber ehrlich und von Herzen.

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