Behinderung

… dann ist sie wieder da

Und dann ist sie doch wieder da – die Angst. Nach einem kurzen Hoffnungsschimmer ist es ein Schlag in die Magengrube, wenn man merkt, dass das vermeintlich gute Gespräch völlig ins Nichts gelaufen ist. Der Kerle hat aus der Werkstatt von einer Halbliterflasche Cola zweidrittel wieder mit heimgebracht und von 2 Fläschchen Aufbaunahrung von 125ml pro, eine komplett volle Aufbaunahrung und von der anderen hat er auch nur dreiviertel getrunken. Anscheinend waren die Mitarbeiter, weil sie unterbesetzt sind, nicht in der Lage dafür zu sorgen, dass ein kleiner behinderter Mensch nicht verhungert! Wenn es das erste Mal passiert wäre, würde ich darüber hinwegsehen. Aber wir hatten doch erst gestern ein Gespräch!

Mir schwirrt der Kopf, diese Angst macht mich kirre …

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Warum schreibe ich dies öffentlich? Nicht, weil ich jemanden anprangern will. Ich will nur aufzeigen, dass Angehörige von behinderten Menschen hier im reichen Deutschland manchmal sehr im Stich gelassen werden und dass das Behindertensystem Individuen nicht auffängt, nicht auffangen kann oder auch nicht will.

Veröffentlicht von piri

✨ In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich manchmal daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ✨ Hier gibt es die Möglichkeit etwas in den, wenn auch nur virtuellen Hut zu werfen. Herzlichen Dank!

6 Gedanken zu „… dann ist sie wieder da“

  1. isa sagt:

    Nur so ein Gedanke: Kann nicht ein Pflegedienst eine stundenweise Begleitung für Carsten, also über die Mittagessenszeit, stellen, wenn die Werkstatt dieses Mehr an Betreuung nicht leisten kann? Vielleicht lässt sich so etwas über die Eingliederungshilfe finanzieren? In Einrichtungen für Kinder und Jugendliche gibt es so eine stundenweise Begleitung zum Beispiel für Diabetiker.

    1. piri sagt:

      Ich weiß nicht, ob das was bringt. Carsten kann nicht innerhalb einer halben Stunde sein Mittagessen einnehmen. Ganz abgesehen davon, dass er das sowieso nicht isst. Wäre wieder so etwas wie Druck und dem ist er nicht gewachsen. Fragen kann ich dennoch mal!

  2. christine b sagt:

    ach gott, das macht wieder sorgen , gerade an heißen tagen das nichttrinken. ich hoffe, ihr könnt das dann abends noch irgendwie halbwegs nachholen, das erfordert sicher wieder viel reden und betteln.

  3. SamyBee sagt:

    Dehydrierung war hier auch schon ein großes Problem. Hier gab es dann 500 ml subkutan. Das kann auch ein Pflegedienst legen, ggf. auch mit einer Subkutan-Nadel, die länger liegen bleiben kann. Dann kannst Du auch ohne Pflegedienst eine Infusion anhängen. Die kann langsam unter die Haut laufen. Ist nicht optimal, aber zur unkomplizierten Unterstützung z.B. auch an heißen Tagen eine gute Möglichkeit. Ich möchte nicht rat“schlagen“, aber ich stand vor einem ähnlichen Problem. Und die Dehydrierung verschlechtert auch alle anderen Zustände. Mal abgesehen vom Stress, den das ständige ans Trinken erinnern euch allen macht.

    1. piri sagt:

      Ob ich mir das zutraue? Ich werde es mal mit unserem Doc besprechen. Solche Tipps nehme ich gerne, denn das hilft mir meine Angst zu nehmen. Ratschläge von Nichtbetroffenen lassen bei mir immer einen bösen Nachgeschmack zurück.

      1. SamyBee sagt:

        Als es subkutan war, habe ich es mir auch noch nicht zugetraut. Aber inzwischen mache ich es auch intravenös. Intravenös hänge ich nur an den bestehenden Zugang an, subkutan würde ich die Nadel inzwischen mit guter Anleitung auch selbst legen. Vor allem nachdem ich gesehen habe, wieviel besser es dem Ehemann dann geht.

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