Behinderung, Junioren

abends

Sich Sorgen zu machen verhindert nicht, dass schlechte Dinge passieren. Es verhindert, dass du die guten Dinge genießen kannst. | Verfasser unbekannt

Heute war ich zum Check-up beim Doc. Es geht mir gut, wenn ich auch viel zu müde bin, weil ich nicht richtig durchschlafen kann. Das eine oder andere Zipperlein stellt sich mit dem Alter ein und eigentlich ist er mit mir sehr zufrieden, unser Hausarzt! „Dennoch wäre es gut“, so  sagte er, „wenn du ein bisschen Krafttraining machen würdest!“ Wir haben noch über die Impfung der Junioren gesprochen und da meinte er, dass es besser wäre noch etwas abzuwarten. „Die Junioren sind so klein und besonders der Kerle wiegt nur knapp 13 kg und das Töchting auch nur so viel, wie eine Zehnjährige, dafür ist der Impfstoff noch nicht genügend getestet und gerade AstraZeneca ist gerade sehr in den Schlagzeilen mit Gerinnungsstörungen. Das will ich nicht verantworten!“ Das verstehe ich. Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Riskieren will ich nichts, schon gar nicht das Leben meiner Kinder. So werde ich noch einmal mit einem Impfarzt sprechen und ihn oder sie fragen, welche Risiken und Nebenwirkungen auftreten könnten und ob die Junioren überhaupt geimpft werden können. Ein bisschen hat mich das dann doch aus den Puschen gehauen.

Der Tag begann mit einer Störung im Handy, die mich auch jetzt noch sehr beschäftigt. Er setzte sich fort, mit einem geplatzten Wechsel des Gaszulieferers, mittags sagte mir eine Bekannte, dass ihre Tochter bei der Geburt ihres Enkels gestorben sei und das kleine Baby hat es auch nicht überlebt. Horrornachrichten, ich bin es satt, ich will keine mehr hören! Ich bin dann raus und bin gerannt – jedenfalls das, was ich rennen nenne. Heute habe ich 18000 Schritte auf meiner Uhr! Müde bin ich, ausgepowert bin ich, zufrieden ob der Leistung bin ich. Carsten und Wiebke sind heim gekommen und hatten beide ein Schatzkästlein geschenkt bekommen. Wir haben dann über Schätze gesprochen: „Mama, du bist unser größter Schatz!“ Der Kerle spricht es aus und das Töchting zieht an meinem Pullover und gibt mir unverhofft einen dicken Kuss.

Hach – ja, schön!

Fragen, Gedanken, Junioren

ich habe mir Blumen gekauft

… und die Haare gefärbt! Ich war es leid, grau durch die Gegend zu laufen. Ich bin zwar nicht jünger deswegen, denke aber, dass ich jünger aussehe. Außerdem spielt es keine Rolle – ich wollte Veränderung! Wenn ich schon keine Klamotten kaufen kann, dann eben so!

Es hat doch keinen Zweck zu jammern, über Dinge, die ich nicht ändern kann. Es kostet nur unnötige Energie, die ich anderweitig gut gebrauchen kann. Stattdessen mag ich es schön um mich herum, ich mag mich nicht mehr schlecht fühlen. An der Pandemie kann ich nichts ändern, einen Impftermin bekommen wir – auch wenn ich mich wirklich bemühe – jetzt noch nicht, weil gar kein Impfstoff da ist. Am Freitag kommt der Orthopädietechniker, der die neue Sitzschale für Carsten anpasst. Das ist wunderbar. Samstag kommt eine Freundinhelferin und wir werden schon was auf die Beine stellen, dass es uns gemeinsam gut geht.

Mal gucken, was die Junioren sagen, zu der nun wieder braunen Mama. Uuups, nein, ich bin nur braun auf dem Kopf!

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Manche der inneren Stimmen sind vertraut und dominant, andere sprechen leise oder kommen kaum zu Wort. Welchen Persönlichkeitsanteilen möchtest du mehr Gehör geben? Ruf doch mal dein inneres Team zusammen und höre, was es sagt!

Junioren, Kuddelmuddel

keine laute Musik

Gar keine! Es gibt Tage, da kann ich keine Musik gebrauchen – heute ist so einer!

Ich bin mir nicht sicher, ob es Corona ist, oder einfach nur die Einsamkeit? Mir, mir geht’s nicht gut! Die Junioren sind zufrieden und das ist wunderbar. Und doch nicht wunderbar! Es ist Sonnabend, die Sonne scheint, aber es ist verdammt kalt draußen. An spazieren gehen ist sowieso nicht zu denken, weil die Herrschaften im Bett bleiben möchten. Es sei ihnen von Herzen gegönnt. Mein schlechtes Gewissen nagt dennoch, denn die Betten sind beide nass gepinkelt. Keiner, der beiden möchte sie frisch bezogen haben – aber das macht man doch nicht, als gute Mutter!? „Aber wenn sie es doch nicht wollen!“, sagt mein kleines Teufelchen. „Hat sich erledigt!“, sagt es ein paar Minuten später. Das Töchting hat urplötzlich keine gute Laune mehr und will baden – darf sie. Aber sie will auch meine Anwesenheit dabei – das will ich nicht. Habe schließlich ein Bett abzuziehen und zu waschen.

Der Tag ist nicht planbar! Der Kerle fühlt sich pudelwohl und stinkt leise vor sich hin, das Töchting sitzt in der Badewanne und ist momentan auch zufrieden. Die Minna wäscht Kopfkissen und Decke und ich höre immer noch keine Musik.

Völlig unverstanden fühle ich mich. Der eiserne Heinrich mit seinem Brustband schnürt feste zu. Mein Gedankenkarussell rast – ich denke an die krebskranke Freundin und daran, dass ich sie nicht erreiche. Ich telefoniere mir die Finger wund nach Impfterminen. Entweder komme ich nicht durch, oder es sind grad keine frei! Noch immer hoffe ich, dass wenigstens die Junioren in der Werkstatt geimpft werden können, aber auch da ist in der Schwebe, ob das mobile Impfteam dort überhaupt hinkommt. Mir wäre sehr viel wohler zumute, wenn diese kleinen Menschen endlich einen Schutz hätten. Ich erwarte keinen Rundumschutz, nur ein bisschen mehr Sicherheit!

Musik muss zur Stimmung passen. Eine Bekannte sagt: „Mach dir Funky Music an, dann kommt die gute Stimmung von alleine!“ Nee, das ist genauso, wie Liebesromane lesen und der Liebhaber kommt um die Ecke! Passiert nicht, passiert nie, und bei mir schon dreimal nicht!

Zwischendurch habe ich mein Töchting aus dem Wasser geholt, das Bett in den Trockner gesteckt, Tee gemacht – weil Kaffee geht grad nicht, mein Kaffeevollautomat ist kaputt. Wiebke sitzt mit frisch gewaschenen, geföhnten und gut frisierten Haaren in der Sonne. Vorher ist allerdings die Welt für sich untergegangen. Sie hat lange geweint und konnte oder wollte mir nicht sagen, was sie plagt. Dass es Schmerzen waren, habe ich geahnt, dass es so starke Schmerzen waren, tut mir so leid…

Ach, ich würde meinen Kindern gerne mehr helfen – aber mehr geht nicht, ich mache doch schon so viel!