Behinderung, Fragen

Frage

Habt ihr euch schon einmal gefragt, wie oft ihr am Tag Danke sagt?

Früher habe ich mich viel weniger bedankt. Dann wurden meine Kinder geboren und ich fing an Danke zu sagen und fühlte mich sehr wohl damit. Es war nicht übermäßig, aber immer sehr ehrlich und von Herzen kommend. Als mein Mann starb begann ich mich häufiger zu bedanken und seit ich mehr und mehr auf fremde Hilfe angewiesen bin, ertappe ich mich – so kommt es mir jedenfalls vor – dass ich mich für alles bei jedem bedanke. Das tut mir wiederum nicht wirklich gut, es macht mich klein. Ich fühle mich klein.

Jetzt war mein Bruder ein paar Tage bei mir, geholfen hat er mir nicht obwohl ich krank war und noch bin. Er hat kein einziges Mal Dankeschön gesagt. Er ist anders, vielleicht – ich vermute es – auch Autist, jedenfalls benimmt er sich so. Ich bin ihm nicht böse. Aber ein bisschen traurig bin ich schon. Er hat es nicht gelernt. Mich hat sein nichtdankesagen sehr nachdenklich gemacht. Lernen wir automatisch in der Kindheit diese Art Höflichkeit ganz nebenbei, oder muss sie uns beigebracht werden?

Fragen, Gedanken, Gedicht

too much?

Habe ich euch überfordert? Das tut mir leid. Ich möchte das auch nicht. Eigentlich möchte ich nur, dass es allen gut geht – einschließlich mir!

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Ich oder du

Ein wir oder nicht
Auf Straßen und Plätzen
In Häusern

Wer ist wo?

© petra ulbrich

Fragen, Gedicht

einsam

Das erste Mal als Überschrift geschrieben
dabei bin ich schon mein Leben lang
und heute mehr denn je
so einsam und allein

Das zweite Mal an diesem freien Tag
die Sonne scheint am Himmel
über mir keine Wolken
nur in mir drin ist‘s matschig bunt

Wenn doch mal jemand klingeln würde
und sei es nur um Tee zu borgen
ich würd‘s demjenigen sehr gerne geben
sogar das Wasser noch besorgen

Stattdessen sitze ich vorm Fenster
und
schau hinaus ins pralle (?) Leben.

© petra ulbrich

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Wie ist das eigentlich für euch? Sollen Gedichte schön sein? Märchenhaft und wie ist es mit harter Realität?