Behinderung, Familie, Fragen, Gedanken

zurückziehen, oder?

Mit den Junioren, mit mir, um mich herum, mit meiner Umwelt und überhaupt – es passieren Dinge, die mich ängstigen, die mir sehr zu schaffen machen, für die ich Verantwortung trage und auch wieder nicht. Dinge, die mir geschehen, die ich nicht will und ganz viel mehr. Mir scheint, dass vieler Menschen Leben in diesen Zeiten fremdbestimmt wird. Meine Fürsorge gilt jetzt meinen Kindern, sie möchte ich nicht so in Stich lassen, wie ich im Moment in Stich gelassen wurde.

Still möchte ich sein, schreien will ich, singen und weinen, nützen wird es mir nichts – und eigentlich möchte ich reden, fragen, klären und wissen. Nur Antworten werde ich keine bekommen!

Familie, Junioren, Kuddelmuddel

„Endlich!“

„Endlich“, so kommt es aus Carsten heraus, „endlich können wir einmal wieder richtig spazieren gehen!“ Dem kann ich mich nur anschließen, denn erstens bin ich wieder soweit fit, dass ich längere Strecken laufen kann und zweitens hatten wir heute Besuch eines befreundeten Ehepaares, das auch gerne draußen ist. Außerdem brauchte ich nicht die volle Distanz schieben – ich konnte auch mal abgeben. Wir waren endlich mal wieder (fast) im Wald, wenigstens am Waldrand und so verging der Nachmittag wie im Flug – fast hätte ich Pflug geschrieben – pflügende Bauern haben wir zwar nicht gesehen, aber dafür viele Spaziergänger mit und ohne Hunde. Die meisten Herrchen oder Frauchen sind mit ihren Nobelkarossen bis zum Seeparkplatz gefahren, haben ihre Vierbeiner einmal um den etwas größeren Teich herumgescheucht und sind dann wieder heim…

Endlich, so sage ich, ist Carstens Hautausschlag besser geworden – ich weiß, da ist noch lange nicht das Ende in Sicht. Aber zumindest juckt es nicht mehr so stark!

„Endlich“, so hat Wiebke gemeint, als wir wieder daheim waren, „endlich ist das Klo nicht mehr weit!“ Und es war auch höchste Zeit, denn das Bächlein rauschte …

„Endlich“, so sagte mir eine Freundin am Telefon, „endlich öffnen die Friseure wieder!“ Sie hat sogar schon für morgen einen Termin bekommen. Dabei finde ich, dass sie gar nicht, wie ein wild gewordener Handfeger aussieht. Die etwas längeren Haare, die noch dazu nicht mit dem Lineal geschnitten sind, stehen ihr viel besser, als der Prinz Eisenherzpottschnitt! Ich habe heute auch noch einmal Haare geschnitten – Wiebkes Pony war viel zu lang – jetzt braucht sie nicht mehr zu schielen …

So, und endlich ist das Risotto fertig, diesmal ist es nicht angebrannt und schmeckt hoffentlich so gut, wie es riecht. Bleibt gesund und habt einen schönen Abend!

Behinderung, Familie, Gedanken, Junioren, Kuddelmuddel

dennoch schön

Das Leben ist schön, auch mit Husten, gebrochenen Zehen, Bauchschmerzen und Wutausbrüchen. Denn, wenn alles immer nur FriedeFreudeEierkuchen ist, dann wäre es langweilig. Sicher, ich könnte momentan auf den einen oder anderen Huster verzichten. Erstens ist es schmerzhaft und zweitens ist es laut und auffallend und das tun wir sowieso – nicht immer ist das schön. 

Das Leben ist schön, wenn Wiebke ihre Lieder singt. Winnewinnewippa und andere Fantasieworte. Das Leben ist schön, wenn sie klammheimliche aus dem Kühlschrank einen Schokoladenpudding klaut und dann mit braunem Schnütchen und Grinsen im Gesicht stolz erklärt, dass sie schon Mittag gegessen hat! Das Leben ist auch schön, wenn die Sonne scheint und wir spazieren können.

Das Leben ist schön, wenn Carsten ohne zu murren zwei Astronautennahrungen am Tag trinkt – zwar immer noch viel zu wenig, denn der Kerle müsste 900 kcal zu sich nehmen und das schafft er an manchen  den meisten Tagen nicht. Das Leben ist schön, wenn er andächtig zuhört, wenn ich vorlese oder wenn wir zusammen MenschÄrgereDichNicht spielen und Carsten vor lauter Freude über seinen zweiten Platz übers ganze Geschicht strahlt. 

Das Leben ist schön, wenn ich nichts erwarte und positiv überrascht werde und das Leben ist schön, wenn denn endlich mein Festnetztelefon richtig funktionieren würde …