Behinderung, Familie

Puddingbeine

… und der Mut dennoch aufrecht zu gehen! Über verschmitzte Junioren, denen der Schalk im Nacken sitzt und die, wenn sie kurz schlechte Laune haben, den Schalter schnell umlegen können, um gleich wieder fröhliche Scherze zu machen.

Ich weiß, dass ich mir das hoch anrechnen kann – meine Ängste sind nicht ihre, sie sollen sie nicht spüren. Natürlich kostet mich das Kraft. Ich versuche, wenigstens nach außen, ‚normal‘ zu sein. Aber was ist schon ‚normal‘? 

Man muss die Welt nicht verstehen, man muss sich nur darin zurechtfinden. | Albert Einstein

Zumindest habe ich schön regelmäßig Puddingbeine. Man kann auch das als Normalität bezeichnen. Langweilen möchte ich euch mit meinen ewigen Ängsten nicht – das nervt mich ja selbst auch – bestimmt aber mein Leben.  

Alltag, Familie, Gedanken, Junioren

Frauen

Frauen die nichts fordern, werden beim Wort genommen – sie bekommen nichts.

Auch wenn es so schön rosa daherkommt, so stimmt es dennoch. Internationaler Frauentag ist noch nicht. Doch ist nicht jeder Tag ein Tag für alle? 

Ich bin irre alt! Ein bisschen macht mich das, nicht nur wehmütig, sondern auch traurig. Okay, körperlich bin ich fit und ich denke, es bleibt so. Dennoch weiß ich, dass meine Kräfte schwinden. Schwinden – wie das klingt – sie werden weniger, oder mein Töchting wird schwerer. Heute Morgen war es kein Problem sie aus dem Bett zu holen. Es gab aber auch schon Tage, da musste ich schwer schnaufen. Ich lese immer noch Elke Heidenreichs Buch, jetzt die letzten Seiten, und dies Buch …

Mir geht’s gut. Ich lebe mit den diffusen Ängsten, habe es gelernt. Ich werde auch noch lernen, diese, wenn nicht vollständig zu vertreiben, so doch wenigstens ab und zu zu vergessen. Vielleicht ist es auch nur gut zu akzeptieren, dass sie zu mir gehören.

Vorm Haus rasen die Autos vorbei. Es ist eine Dreißiger-Zone, aber seit im Dorf die Hauptstraße teilweise gesperrt ist, nehmen viele die Abkürzung durch unser Mischgebiet. Die Sonne kommt raus!

Behinderung, Familie, Gedanken, Junioren, Kuddelmuddel, Musik

die alten Barden singen

Den ganzen Tag höre ich sie schon – Hannes, Konstantin und Reinhard! Aber auch Kronos Quartet und Apocalyptica. Ja eigentlich bin ich dazu übergegangen Heavy Metal zu hören… Es muss laut sein.

Die Welt spielt verrückt – die politische Welt sowieso. Wo ist eigentlich die Humanität geblieben? Wo die Solidarität miteinander?

Der Reha-Techniker wird Wiebkes Rollstuhl komplett auseinandernehmen und wieder zusammensetzen. Sie bekommt eine neue Sitzschale für ca. viertausend €uro. Des Kerles Rollstuhl wird ebenfalls überholt und ich weiß jetzt schon, dass ich ich mit der Krankenkasse deswegen telefonieren muss.

Carsten atmet schwer. Der Lungenarzt zuckt nur mit den Schultern. Des Kerles Anatomie ist so verquer – man müsste den kleinen Mann komplett umbauen! Manchmal verzweifle ich an unserer Medizin: Warum kann ihm niemand helfen?

Inzwischen sind wir dazu übergegangen Rio Reiser zu hören – das mögen die Junioren auch und so schnulzen wir gemeinsam.