Familie, Gedicht

Blickpunkte

Ein anderer Blick auf mich selbst

Was du
über mich
denkst
bin nicht ich
sondern du

ich selbst
aber weiß
dass ich mehr bin

ich sollte
akzeptieren
dass ich nie fertig bin

Anders als du
dennoch gut
sollte mich trauen
selbst zu denken

Bin mein eigener Chef

© petra ulbrich

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Dieses Gedicht ist entstanden, als ich nicht malen wollte. Mein innerer Zensor in Form von Gedanken an meinen Künstlervater sagte mir, dass das, was ich malen wollte, völliger Sch..ß ist und ich mich nur anstrengen sollte, denn ich könnte es viel besser.  Ich habe das Bild zerrissen. Stattdessen dieses Fragment geschrieben. 

Behinderung, Bücher, Familie, Gedanken, Junioren

kalone fertig

Es sollte einer dieser Momente werden, in denen das Leben einen neuen Weg eröffnet, dessen Bedeutung sich vielleicht erst Jahre später voll und ganz erfassen lässt. | Benjamin Myers

Fix und kalone! Viel zu viel und doch zu wenig. Einfach nicht das, was passt. Ein Gefüge bricht auseinander und ein neues hat sich noch nicht gebildet. Das, was aufgezeigt wird, ist mit unserer Lebenssituation nicht kompatibel.  

Dazu bin ich körperlich angeschlagen. Kann mich nicht in Watte packen, muss funktionieren und habe momentan eigentlich noch weniger Me-Time, weil ich in aufgezwungener Gemeinschaft keinen Rückzugsort für mich finde. Irgendjemand redet immer irgendeinen Blödsinn – ich empfinde das so. Es ist für denjenigen bestimmt wichtig, das respektiere ich auch. Nur mich regt es dennoch auf. Im Gegensatz zu Augen kann man Ohren nicht einfach verschließen. Es prasseln ständig Eindrücke, Geräusche, Gerüche auf mich ein, die ich nur nacheinander verarbeiten kann. Wenn mich dann noch jemand beruhigend anfasst, dann drehe ich innerlich vollkommen durch und implodiere!

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Meine Junioren sind die besten Kinder auf der ganzen Welt für mich. Ich muss aufpassen, dass ich sie nicht überfordere, zu viel von ihnen verlange… Aber mit ihnen tanke ich auf, auch wenn heute Morgen das Bett des Töchting wieder schwimmt!

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09:27 Uhr – Das Zitat habe ich erst, nachdem ich den Beitrag geschrieben habe, vorangestellt! Mag sein, dass es für euch Leser*innen nicht schlüssig ist. Muss es auch nicht zwingend. Ich schreibe dieses Blog auch für mich, um später noch mal nachzulesen. 

18:02 Uhr – Und trotzdem! Eine lange Nacht über Zuversicht.

Behinderung, Familie, Gedanken, Junioren

du Mama

Carsten guckt kurz hoch auf die Uhr – es ist 06:51Uhr – legt den Kopf wieder ab und flüstert leise: „Du Mama, was bin ich froh, dass wir morgens nicht früher aufstehen und losfahren müssen. Kann ich doch so wenigstens noch ne halbe Stunde länger pennen!“

Dafür bin ich dankbar. Der Busfahrer kommt zur gewohnten Zeit, unser Tagesstart kommt nicht aus dem Tritt, nur muss ich fünf Minuten später auch das Haus verlassen. Unaufgeräumt, ungelüftet, aber ansonsten nehme ich im Rucksack den ganzen Schiet mit. Heute darf ich irgendwie organisieren, dass des Töchtings Sitzschale noch einmal wieder geändert wird – sie sitzt drauf, wie ein Schluck Wasser in der Kurve…

„Du Mama, gibt‘s heute Abend Pfannkuchen?“