Behinderung

erschöpft

Mutlos, kraftlos einfach fertig!

Obwohl, mutlos bin ich nicht. Aber die Kraft ist klein.  – Vorhin habe ich einen Bericht gehört. Darin sagte eine Leiterin einer Einrichtung eines Mutter-Kind-Kurhauses, dass sie noch nie so erschöpfte Mütter gesehen hat. Corona lässt grüßen! Wann wir nun endlich fahren dürfen, steht in den Sternen. Ich bin müde, ausgepowert, fertig mit der Welt und den Nerven. So langsam sind meine Reserven ausgeschöpft. Natürlich geht es anderen genauso, dennoch schmälert das meine Erschöpfung nicht. Ich diskutiere mit den Junioren um jede 10 Minuten, die sie abends länger aufbleiben wollen – und morgens ist es andersherum!   Wir debattieren über die Minispaziergänge, die den beiden nicht ausreichen und darum, dass sie endlich einmal wieder schwimmen gehen wollen. Wir führen Diskussionen über Schmerzmittel und übers gerade Sitzen. Musik wollen sie machen – aber bitte in der Band und dass der Musiktherapeut einmal in der Woche für 40 Minuten ins Haus kommt, das reicht ihnen nicht. Ich selbst mag nicht mehr zur Physiotherapie fahren und die Ergotherapeutin geht nun auch in die Werkstatt, weil auch dort nicht viel passiert. „Wann gehen wir denn endlich mal wieder schwimmen?“ „Ich will Eis essen gehen!“ Du Mama, können wir nicht mal wieder ins Fischrestaurant?“ Ich persönlich möchte neue Klamotten, möchte so gerne in die Frauenakademie und will einen größeren Wochenendausflug machen und ins Museum gehen.

Momentan merke ich, dass ich zwar wieder gesund* bin, aber auch älter werde und lange nicht mehr so leistungsfähig bin. Input, egal welcher Art, täte auch mir gut! Mal wieder meine Schwester sehen oder die Junioren im G’nascht abgeben und sie dort fröhlich mit nicht behinderten Jugendlichen herumtollen wissen. Wir wollen am normalen Leben teilhaben und sind durch diese Pandemie noch stärker ausgegrenzt, als sowieso schon.

Ich beziehe jeden zweiten Tag mindestens ein Bett neu. Ich rede meinen beiden Junioren jeden Bissen in den Mund, quatsche mir diesen fusselig, dass sie wenigstens ein bisschen trinken. Ganz abgesehen davon, dass ich sie wickele (Carsten), Wiebke aufs Klo setze, beide an- und ausziehe, sie manchmal sogar füttere, ihren Frust aushalte und ihre Automatismen stoisch immer und immer wieder freundlich und unaufgeregt beantworte.

Heute Mittag habe ich mich aufs Sofa gelegt. 10 Minuten wollten ich dösen, fast eine Dreiviertelstunde habe ich tief und fest geschlafen – die Wäsche hat sich nicht alleine gebügelt und zusammengelegt – ich bin kurmüde. Aber wann wir fahren können, das steht noch ganz weit hinten in der Galaxy!

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*  na ja, was ist gesund, mit Lungenemphysem und Fibromyalgie

 

Behinderung, Bücher

gefunden

Wir haben ihn doch tatsächlich gefunden, den verlorenen Frühling! Nur, wenn man mit zwei Rollstühlen und den darin sitzenden bibbernden Junioren spazieren geht, dann bleibt keine Zeit zu fotografieren. „Mach mal hinne Carsten!“ „Mach ich doch!“ „Du bist aber so lahm, da fahre ich den Weg mindestens dreimal, bis du auch nur fünf Meter weit bist!“ Wiebke ist unerbarmlich. Meine Autokorrektur will erbärmlich draus machen, aber sie hat einfach kein Erbarmen mit ihrem Bruder. Der Kerle strengt sich an, kann aber wirklich nicht. Doch ein bisschen auspowern ist gut und macht obendrein warm. Rund um den See herum ist es matschig. „Das machen wir nicht?“ Carsten guckt mich fragend an und ist sehr erleichtert, als ich sage, dass wir zurückgehen.

Zu Hause angekommen, gab es Kakao und Schokoladenkekse. Leider keine selbstgebackenen: „Das müssen wir unbedingt machen. Die gekauften haben zwar lecker geschmeckt, aber unsere eigenen sind tausendmal besser!“ Das Töchting sprach’s und steckte den letzten in die Schnute!

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Meine Schrittzähleruhr habe ich wieder eingemottet. Ich weiß jetzt, was ich ungefähr am Tag laufe, mehr wollte ich nicht wissen. Außerdem hat sie mir eine Kontaktallergie beschert und wenn ich wissen will, wie spät es ist, dann habe ich immer noch mein Handy.

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Gefunden habe ich am Nachmittag – nach dem Betten beziehen – zwei Stunden um im Buch übers Innere Kind zu lesen. Am Abend fang ich dann Milchmann an! Das habe ich im öffentlichen Bücherschrank gefunden!