Alltag, Gedanken

woher weiß ich nicht mehr

Ich weiß, dass das alles gleichzeitig sein darf: ich darf gleichzeitig trauernd und dankbar sein, ich darf gleichzeitig fröhlich und verletzt sein, ich darf gleichzeitig guter Dinge und voller Zukunftsangst sein, ich darf gleichzeitig ganz und gebrochen sein.

Ich finde dieses Zitat wunderbar. Wann ich es aufgeschrieben und wo ich es entdeckt habe, weiß ich nicht mehr. Geborgen fühle ich mich darin und wiedererkannt.

Heute Morgen war alles gleichzeitig da – Trauer, Wut auf MamS, Liebe, Angst und Zuversicht. Mir tat mal wieder eine Achillesferse weh. Symptomatisch? Mag sein. Aufgeben gilt nicht, weitermachen. Noch mal und noch mal! Füße verarzten und los gehts.

Alltag, Behinderung

Sommerabend

Der Kerle guckt Fußball-EM der Frauen und kommentiert das Spiel, jedes Spiel, wie ein Stammtischtrainer.
Das hat mich schon vor Jahren immer bei MamS genervt – einerseits, andererseits hat es mich amüsiert, wie engagiert man doch bei einem Fußballspiel sein kann!

Selbst gucke ich mit halben Auge zu und versuche meine Ohren auszuknipsen. Das gelingt mir nicht. Auch deswegen nicht, weil auf der anderen Straßenseite gerade einmal wieder die Feuerwehrtore mit Karacho aufgestoßen werden und Blaulicht samt Martinshorn angestellt wird. Solche Töne künden meist nichts Gutes an. Erst vorgestern hat’s am Feldrain gebrannt: „Wie Zunder! Zum Glück waren wir bald da!“

0:0 – und die Kommandos kommen spärlicher. 1:0 für die deutschen Fußballerinnen – die Euphorie ist gigantisch. Der Abend ist gerettet! Unverhohlene Schlachtgesänge, spitzbübisch, hämisch und feixend – mein Sohn kann ganz schön patriotisch gehässig sein.