Allgemein

Ganes

Ein bisschen Musik für die Seele! Mein CD-Spieler ist kaputt – eigentlich sogar das Radio mit. Ich bin altmodisch und höre kaum Streamingdienste. Jetzt muss ich mir Gedanken machen, wie ich das andere Radio an die Anlage anschließen kann.

Allgemein

Spaßverderber

Wie man jemanden den Spaß verdirbt!

Es war so schön. Der Chor hat toll gesungen. Die Arrangements waren außergewöhnlich. Die Liedauswahl international und abwechslungsreich – kurzum, ich fand das Konzert sehr gelungen. Der Kerle hat, wie immer dirigiert. Sehr leise das mitgesungen was er kannte und die Musik genossen. Dem Töchting war etwas schummrig – sie hatte Bauchweh, war aber dennoch selig und vor allem ruhig und zufrieden.

Weswegen schreibe ich über Spaßverderber? Wir kommen beglückt aus der Kirche. Kurze Gespräche gab‘s keine, Töchting hatte ja Bauchweh und wollte schnell heim, eine Wärmflasche und ab ins Bett! Der Kerle fand diese Tatsache weniger gut, fügte sich, weil er seine Schwester mag. Unsere Begleitung, die Pastorenfreundin, fing an zu reden – hätte sie es nur gelassen, denn alles war irgendwie schlecht. Die Liedauswahl war ihr zu wenig deutsch: Es gibt doch so schön altdeutsche Weihnachtslieder und kaum eins haben sie gesungen! Die Arrangements waren ihr zu gewagt: Kann man das nicht schlichter singen und dies Gehampele – dabei haben die Chormitglieder sich nur etwas lebhafter bewegt – dies Gehampele war unerträglich! Das ging die ganze Fahrt nach Hause so weiter. Kein gutes Haar hat sie gelassen. Nichts war richtig. Oh doch, die Stimmen waren schön.

… und die darf sie demnächst alleine hören oder auch nicht. Ich nehme diese Frau nämlich nicht mehr zu diesem Chor mit. Den Spaß und die Freude lasse ich mir nicht noch mal vermiesen.

Allgemein, Gedicht

Dezembernacht

Feldhüter haben in einem Geräteschuppen
(Steckrübenacker, Pflaumenbäume, Flußwind)
Eine Geburt aufgespürt, hier unzulässig.
Flüchtlinge gehören ins Lager und registriert.
Der Schafhirt kam dazu, ein junger Mann,
Der ging mit einem Stecken übers Mondfeld.
Sein Hund mit Namen Wasser sprang an der Hütte hoch.
Ein Alter drinnen gab Auskunft, er sei nicht der Vater.
Die Feldhüter verlangten Papiere. Das Neugeborene schrie.
Die Schafe versperrten die Straße. Drei Automobile,
Ein Mercedes, ein Bentley, eine Isetta hielten an.
Drei Herren stiegen aus, drei Frauen, schöner als Engel,
Fragten, wo sind wir, spielten mit den Lämmern.
Spenden sie etwas, sagten die Feldhüter.
Da gaben sie ihnen
Ein Parfüm von Dior, einen Pelz, einen Scheck auf die Bank von England.
Sie blieben stehen und sahen zu den Sternen auf.
Glänzte nicht einer besonders? Ein Raureif fiel,
Die kleine Stimme in der Hütte schwieg.
Ein Mercedes, ein Bentley, eine Isetta fuhren an
Und summten wie Libellen. Der Hirte schrie:
Fort mit euch Schafen, fort mit euch Lämmern.
Ist das Kind gestorben? Das Kind stirbt nie.

Marie Luise Kaschnitz