Warum liegt so ein Metallteil bei mir auf dem Schreibtisch? Ich weiß nicht, ob man es sehen kann, aber in dem Teil – ein Winkelhaken – sind Buchstaben/Lettern.
Es ist ein Relikt aus meinem früheren Leben. Ein Handwerkszeug eines ausgestorbenen Berufes. Vor langer Zeit habe ich, als eines der ersten Mädchen Frauen den Beruf des Schriftsetzers erlernt. Ich habe diesen Beruf gerne gemocht. Aber erst nachdem ich mich mit ihm anfreunden musste. Er war nicht meine Wahl. Mein Vater hat ihn für mich herausgesucht. Eigentlich wollte ich Goldschmied werden!
Der Stern ist aus einer Behindertenwerkstatt. Ich habe ihn geschenkt bekommen, weil ich dort einmal Angehörigenvertreterin war – ich halte ihn in Ehren. Den Fisch hat mir vor mehr als 50 Jahren mein Bruder getöpfert. Er ist mein Sternzeichen und die Schachtel auf der alles liegt ist eine Stiftebox, die mein Geheimnis birgt. Innendrin völlig chaotisch und bunt, grau, trist und fröhlich wie mein Leben.
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Nachtrag: Die Junioren haben schon wieder Knochenbrüche, wieder Zehen, diesmal hat es beide getroffen und ich habe keine Lust mehr …
Barbara sagt:
Es bloggt ein anderer früherer Schriftsetzer. Jules schreibt viel über die Zeit.
https://trittenheim.wordpress.com/author/trithemius777/
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piri ulbrich sagt:
… nicht wirklich – nur weil wir den gleichen Beruf hatten, muss man nicht die gleichen Interessen vertreten. Trotzdem Danke für den Hinweis.
Barbara sagt:
Er ist aber ein interessanter Mensch. Und Du hast natürlich Recht mit Deiner Schlussfolgerung.
Paula sagt:
Schade, dass solch schöne Handwerksberufe immer mehr verschwinden. Und schade, dass Du nicht Goldschmiedin werden durftest. Du hättest bestimmt tollen Schmuck gemacht. Aber vielleicht kannst Du ja irgendwann man einen Goldschmiede-Hobbykurs machen?
piri ulbrich sagt:
Schmuck habe ich inzwischen auch gemacht. Unsere Eheringe habe ich entworfen. Für mich Ohrringe und Ketten, Ringe, Broschen – ich konnte mich verwirklichen.