Kuddelmuddel

Unverblogbares

Fehler sind ein Teil unserer Reise, aber sie machen nicht aus, wer wir sind!

Bei mir läuft’s grad nicht wirklich – aus den verschiedensten Gründen. Ursprungfamiliäres und Winterzeitliches paaren sich mit schlechtem Gewissen, Wut, Trauer, Freude und Hoffnung. Leben eben! Eine Freundin aus Kindertagen geht mir nicht aus dem Sinn. Mit ihr habe ich vor Weihnachten immer sehr auf den Putz gehauen. Sie hatte das Geld und ich war schön, oder war es umgekehrt? Jedenfalls haben wir die Sau durchs Dorf getrieben. Es war schön! Es war sehr schön. Ich vermisse sie. Sie ist lange tot. Sie hat sich das Leben genommen, weil ihr Spaß, den sie vorgab zu haben, nur aufgesetzt war. Sie war schon als 10-jährige, seit dem kenne ich sie, ein manisch-depressives Mädchen. Nur wusste ich damals davon überhaupt nichts. Aber ich war ja auch nicht anders. An einem Tag haben wir die besagte Sau getrieben, am nächsten unterhielten wir uns über Gott und die Welt. Erwachsene, die uns belauschten, erklärten uns für altklug und scheuchten uns nach draußen. Später, als Jugendliche und junge Erwachsene – wir wurden beide sehr jung Mutter – wollten wir die herkömmlichen Kindergärten modernisieren und die verkrusteten Hierarchien aufbrechen. Geschafft haben wir es beide nicht. Auch deswegen nicht, weil unsere Kinder nicht in denselben Kindergarten gehen konnten, ja mein Sohn konnte erst einmal gar nicht! Ich bin dann weggezogen. Sie hat geheiratet, wurde geschieden, hat gesoffen, hat wieder geheiratet, der Mann hat sie betrogen und geschlagen, sie ist gesellschaftlich abgedriftet … Und dann habe ich lange nichts von ihr gehört. Bis irgendwann die Todesnachricht kam.

Was ihr Sohn macht, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass ich sie und ihre unkonventionelle Art sehr vermisse!

Veröffentlicht von piri

✨ In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich manchmal daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ✨

5 Gedanken zu „Unverblogbares“

  1. Hoffende sagt:

    Das „Gefällt mir“ habe ich dir für die schöne Erinnerung und das Gedenken an deine Freundin gegeben. Es tut mir sehr leid, dass du sie verloren hast. Ich habe bisher zwei beste Freundinnen gehen lassen müssen und weiß, wie das Vermissen ist. Es bleibt immer eine Lücke.
    Seltsam auch, dass die Ursprungsfamilie ausgerechnet zu Weihnachten bzw. in der dunklen Jahreszeit eine besondere Rolle spielt und sich Probleme besonders deutlich in Erinnerung rufen. Auch hier.
    Sei lieb gegrüßt
    die Hoffende

    1. piri sagt:

      Freundinnen, besonders solche, sind etwas ganz besonderes.

  2. WolfganH sagt:

    Jetzt hab ich’s gesehen, danke für den Tip.

    1. piri sagt:

      Okay 🙂

  3. piri sagt:

    Die Freundin ist schon länger nicht mehr da – leider. Aber das Leben ist nicht gerecht, hat niemand gesagt.

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