Behinderung, Gedanken

und dann

… kommt doch wieder alles anders, als man denkt!

Grau ist es draußen. Die Farbe kriecht durch jede Ritze und wenn der Kerle nicht einen rosa Pullover angezogen hätte, wären wir alle zusammen im Nebel verschwunden. Die Schüler einer fünften oder sechsten Klasse aus dem Gymnasium der Heuss-Stadt waren zum größten Teil in schwarz, dunkelgrau oder anderen dunklen Farben gekleidet – ihre coolen Gesichtsausdrücke waren dementsprechend. Warum ist das eigentlich so, dass Mädchen in dem Alter viel reifer wirken, es aber dennoch nicht sind? Heilig‘s Blechle, können die einen Krawall machen!  Vor der Vorstellung sind sie noch extra von ihrer Lehrerin ermahnt worden, doch nicht zu schwatzen und still zu sein. Anscheinend haben nicht alle recht hingehört, denn zeitweise wars schon ziemlich unruhig. 

Allerdings, ja allerdings bin auch ich hin und hergeswitscht, denn das Töchting war nicht so ganz bei der Sache. Konnt ich gut verstehen, denn bei aller guten schauspielerischen Leistung, den roten Faden  beim Theaterstück habe auch ich nicht – und vermutlich einige andere auch nicht – gefunden. War ein bisschen wirr, die Geschichte um King A, die dann eine Queen war.

Der Kerle hatte einen Platz von dem er nicht gut sehen konnte, manche Schüler waren dann doch zu groß und zu zappelig! Alles in allem hat’s den Junioren dennoch gut gefallen. Das Töchting hat Kuschelwetter ausgerufen. Ja stimmt, meine Tochter will kuscheln und das muss ich ausnutzen – tut sie nämlich ziemlich selten!  🫶

Junioren, Kuddelmuddel

ein Theaterbesuch im Dorf

Es gibt nur noch die Grundschule im Dorf, eine mit sehr engagierten Lehrkräften wie mir scheint. Eine Schule mit musischem Schwerpunkt. Drei Jahre hat Corona die Schüler*innen ausgebremst – alle haben das sehr bedauert. Vorgestern und gestern gab es endlich wieder einen Musischen Abend.  Schneewittchen und die sieben Zwerge stand auf dem Programm. Die Junioren sind dort ja nicht zur Schule gegangen, kennen sie aber, weil die Ortsbücherei unter dem Musiksaal im Souterrain ihre Schätze bereithält. Immer wieder sehen wir dort Kinder und manchmal kommen wir sogar ins Gespräch. Der Kerle kannte so tatsächlich so manche Akteurin – leider sind die Jungs dort wenig Theaterbegeistert. 

Massen stürmten den kleinen Saal, heiß wars, schwül und leider hat nur das Töchting daran gedacht, sich was zu trinken mitzunehmen.  Der Kerle platzierte sich mittenmang, mit bester Sicht auf die Bühne. Das Töchting saß bei mir ein bisschen abseits – konnte aber gut sehen. Zu sehen und zu hören war einiges. Es war eindrucksvoll. Allein der Chor, einheitlich mit dem gleichen T-Shirt – auch in Grundschulen gibts schon Sponsoring* – der Chor war musikalisch einwandfrei. Sie haben echt geübt. 

Ihr kennt das Märchen, ich brauche es nicht erzählen. Die böse Stiefmutter tritt auf und nimmt mich  gefangen. Unprätentiös spielt sie sehr überzeugend ihre Rolle. Aber auch die schöne Prinzessin mit rotem Kussmund und Diadem im Haar – toll. Nein, eigentlich darf ich niemanden hervorheben, denn das Stück war stimmig vom Anfang bis zum Ende. Alles eine Leistung der vierten Klasse! Der Chor ist sogar eine Jahrgangsstufe niedriger. 

Der Kerle hat mitdirigiert, das Töchting war im Stillen die Prinzessin – beide, besonders mein begeisterungsfähiger Sohn wollen heute in der Werkstatt vorschlagen, dass es dort auch eine Theater-AG geben soll.

Schweißnass sind wir raus. Zuhause erst mal trinken und dann hat sich mein Töchting die Lippen knallrot geschminkt und der Kerle sich seine Mundharmonika geschnappt, hat noch ein bisschen was geübt – für den Auftritt morgen und irgendwann sind Beide beseelt ins Bett…

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*Notiz für mich: nach so jemanden für die Band Ausschau halten!