Alltag, Behinderung

von morgendlichen Diskussionen

… übers Fingernägel schneiden, unliebsamen Anziehsachen, vollgeschissenen Windeln und dem viel zu frühen Aufstehen! 

08:02Uhr – Im Moment räsonierte der Kerle darüber was wir am Nachmittag nicht machen können; es soll sonnig werden, auch wenn es gerade gar nicht danach aussieht. Er hat Bedenken, dass die Sonne zu sehr knallt und unsere (ältere) Begleiterin einen Schwächeanfall  – Originalton Kerle – bekommt.  Vorher war er der Meinung, dass ich ihm ins Fleisch schneide und er dadurch eine Sepsis bekommen könnte. Aber den Po, den sollte ich ihn sanft abwischen: „Aber gründlich bitte!“

Das Töchting hatte bestimmte Vorstellungen was sie nicht anziehen wollte! Das T-Shirt, das dann endlich ihre Gnade fand war ein rosafarbenes Ungetüm. (Hinweis an mich – nicht noch einmal waschen, gleich wegwerfen!) 

Für beide könnte das Aufstehen fünf Minuten bevor der Werkstattbus kommt sein, denn frühstücken tun sie sowieso nicht und trinken kann man auch im Bett…

Einen schönen guten Morgen!

Behinderung, Gedanken, Junioren

jetzt regnet‘s wieder

Ja sag mal, was haben wir für ein Glück gehabt. Am Sonntagabend in Bregenz die besten Rollstuhlplätze ever, direkt am Wasser. Kein Regen, nicht kalt und entspannte, aufmerksame Junioren. Ein Kerle, der mitdirigiert, ein Töchting, das ihr gähnen rücksichtsvoll unterdrückt und eine Oper, die schnörkellos, aber dennoch gigantisch schön ist. Ich schreibe keine Rezension, das können andere besser. Ich schreibe, dass es mir wunderbar gefallen hat – den Junioren und unseren Begleitern auch.

Auch der Rückreisemontag war sonnig – in jeder Hinsicht, wenn auch teuer, weil wir durch die Schweiz heimfuhren. Des Kerles Wunsch war es! Der See glitzerte in der Sonne, die Junioren waren hundemüde glücklich. Herz, was willst du mehr; dann bin ich es nämlich auch.

Heute regnet‘s wieder. Aber das ist mir tatsächlich völlig egal. Die Junioren haben ein Schlafdefizit, die Nächte waren kurz. Der Kerle konnte bisweilen nicht mehr sitzen, hat aber tapfer durchgehalten. Nur gegessen hat er kaum. Daran müssen wir noch arbeiten, dass das auch klappt. Denn die Konzentration geht mangels Energie sehr schnell gegen Null!

Regentag, Schlaftag, Erholungstag – PAUSE.

Behinderung, Gedanken, Junioren

Tellerrand

Kennt ihr das Gefühl im eigenen Saft zu schmoren? Alle Aktivitäten finden in einem eng umgrenzten Raum statt, der Tellerrand ist hoch und es fehlt der „Drive“ hochzuklettern, um drüber zu gucken. Ich möchte meinen Radius nicht erhöhen, weil ich den Anspruch an mich nicht erfülle – ich schaffe es dann nicht mehr. Welche Alternative habe ich? Helfer wachsen nicht auf Bäumen. Aber ich muss langsam in die Pötte kommen und was tun, muss neue Helfer suchen. 

…und da steht mir meine Menschenscheue entgegen. Ich trau mich nicht, weiß auch gar nicht, wie ich die richtigen Leute ansprechen soll. Wer passt zu uns? Wer passt in unser Universum? Wer bringt frischen Wind in den Suppenteller, macht Sturm und wirbelt mein Hirn durcheinander, damit es auf andere Gedanken kommt und endlich wieder nicht nur in eine Richtung denkt?