Bücher, Gedanken

füreinander, nicht gegeneinander

Bislang war das heute ein sehr durchwachsener Tag, mit Heulen und Zähnezusammenbeißen – aber auch mit Gesprächen, die gut bis sehr gut waren, besonders mit den Junioren. Das Töchting hat sich sogar in den Arm nehmen lassen und der Kerle hat fröhlich lachen können, beim miteinander spielen. Mein Kiefer ist dennoch extrem verspannt und heute Nacht wird’s heftig knirschen.

Der leidige Behördenbrief ist immer noch nicht geschrieben, aber Hilfe habe ich dafür bekommen. Es ist auf dem Weg, nur die Angst diesbezüglich ist noch nicht weg. Warum mich das so stresst!?

Mein Lesebuch habe ich in der Klinik vergessen. Na, zum Glück habe ich einen SuB*. Kann ich lesen? Mag ich lesen? Reicht meine Konzentration?

Mein Kontrollhirn macht Zwangspause – Perfektion ist Illusion – Kaffee ist allekalle – Tee schmeckt nach Wiesengrund mit Bachwasser und als ich nach Hause kam, hat mir die Haushaltshilfe ihr Vertrauen geschenkt und bekam meins gratis und aus vollem Herzen auf den Tisch gelegt.

Spät wird’s am Abend nicht werden. Die Junioren müssen leider um 21Uhr in der Falle sein, denn mein Licht leuchtet heute bestimmt nicht mehr lange. 

* Stapel ungelesener Bücher

Behinderung, Gedanken

von Scham, Dreck und nicht putzen können

Innere kleine Kampfansage! Und dranbleiben, auch wenn ich immer mal wieder scheitere. Das alles ist nicht einfach.

Schon eine ganze Weile schleiche ich um diesen Beitrag herum – ich könnte ja den Staubsauger nehmen und endlich mal das Staubwolkengebilde in meinem Schlafzimmer beseitigen. Ich habe es versucht! So schwer ist das doch nicht, werdet ihr denken – doch, denn woanders, auf dem sogenannten Markplatz, sprich, im eigentlichen Wohnbereich ist auch KlarSchiff zu machen und das geht vor. 

Scham ist dabei. Was denken die wenigen Menschen, die zu uns kommen? Vordergründig ist aufgeräumt, alles hat seinen Platz und ästhetisch sieht es auch gut aus. Meinen Ansprüchen genügt es dennoch nicht. Ich sehe den Staub unter der Heizung und mache die Schubladen auf, entdecke dort das Kuddelmuddel und sehe mich! Äußerlich tipptopp und innen drin ein unsortierter Haufen Angst. 

In der Tagesklinik, so denke ich, sehen sie mich nicht als ganzen Menschen, sehen nur die vermeintliche Depression und Angst, sehen nicht – können es vielleicht auch nicht, weil sie gar nicht daran dachten, dass ich im Autismus-Spektrum sein könnte – meinen Wunsch nach endlich einer Diagnose zu eben diesem Spektrum zugehörig zu sein. Natürlich ist die Zukunftsangst riesig und ich fühle mich dort (bedingt) wohl, aber was ist, wenn ich nach der Zeit wieder in den normalen Alltag rutsche und nichts hat sich an den Rahmenbedingungen geändert? 

Da hilft mir ab Mittwoch vielleicht eine Haushaltshilfe das äußerliche Chaos zu ordnen. Aber will ich wirklich, dass eine wildfremde Frau in meinen intimsten Räumen putzt? Was sieht sie, was sie nicht sehen soll? Was denkt sie von mir? Andere Menschen stören mich im privaten Raum. Es macht mir Stress. Kann ich das aushalten? Ein großer Konflikt und ich weiß keine Lösung, außer, dass ich mich einlassen muss!

Gedicht

sichtbar werden

Wenn du ein Geheimagenten bist,
weiß niemand, dass es dich gibt.
Wie sollen die Leute dich dann wahrnehmen?

Zeig dich!
Auch leise Töne erreichen Menschen.
Sei ein gutes Buch,
das tief berührt
ohne laut zu sein.

Wenn niemand deine Beiträge mag?
Schick diese Gedankensabateure zum Teufel!
Noch bist du nicht gut genug.
Du kannst alles wieder löschen.
Und nicht die ganze Welt sieht dich.

Interessiert es überhaupt jemanden?
Sehen es die richtigen Menschen?
Gar dein Umfeld?
Vielleicht!
Doch wenn du es nicht probierst
sehen sie es nie.

Am Ende zählt nur eins:
Die Menschen, die dich mögen
werden dich schätzen,
werden dich unterstützen.

Dem Rest ist es egal!

©️petra ulbrich

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eine Bitte

… macht mich bekannt! So finde ich vielleicht Alltagsbegleiter.

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