Behinderung, Gedanken, Junioren

Tellerrand

Kennt ihr das Gefühl im eigenen Saft zu schmoren? Alle Aktivitäten finden in einem eng umgrenzten Raum statt, der Tellerrand ist hoch und es fehlt der „Drive“ hochzuklettern, um drüber zu gucken. Ich möchte meinen Radius nicht erhöhen, weil ich den Anspruch an mich nicht erfülle – ich schaffe es dann nicht mehr. Welche Alternative habe ich? Helfer wachsen nicht auf Bäumen. Aber ich muss langsam in die Pötte kommen und was tun, muss neue Helfer suchen. 

…und da steht mir meine Menschenscheue entgegen. Ich trau mich nicht, weiß auch gar nicht, wie ich die richtigen Leute ansprechen soll. Wer passt zu uns? Wer passt in unser Universum? Wer bringt frischen Wind in den Suppenteller, macht Sturm und wirbelt mein Hirn durcheinander, damit es auf andere Gedanken kommt und endlich wieder nicht nur in eine Richtung denkt?

Behinderung, Junioren, Musik

Krach ist

… wenn vom Festival auf dem Berg nur die wummernden Bässe im kleinen Tal im Dorf ankommen! Den Besuchern wünsche ich eine Menge Spaß und mir wünsche ich, dass der Wind sich dreht – ich bin müde und möchte bald schlafen. 

P.S.: mein Töchting hat heute versucht sich Dreadlocks zu machen, fand die Frisur dann doch nicht gelungen – ich durfte ihre langen Haare wieder entwirren. Es gab fast keine Tränen!

Behinderung, Familie

gesehen werden

Gesehen werden ist heilsam. Gesehen werden hat nichts mit bewerten zu tun. Loben – eine Bewertung, die immer auch die Seite der Kritik mit einschließt, – ist fast schon das Gegenteil von sehen in diesem Sinne!

Sehen heißt: „Es ist so. Ich sehe, dass es so ist.“ Sehen bedeutet und stärkt Verbindung. Wenn man gesehen werden will, lädt man am besten durch Sehen ein.

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Zugegeben, diese Gedanken sind nicht allein auf meinem Mist gewachsen. Aber sie spiegeln. Ich werde oft gelobt, wie toll ich das doch mit den Junioren mache, wie fröhlich sie sind, was sie für Möglichkeiten haben: Heute zum Beispiel ist wieder ein Bandauftritt. Wunderbar, sie werden eine Menge Applaus bekommen, darüber freue ich mich sehr. Ich habe tatsächlich ein bisschen Angst davor, ist es für mich im Vorfeld schon ein enormer Aufwand. Beruhigen, motivieren, schick anziehen, dafür sorgen, dass sie ausreichend trinken, an Windeln denken, Klo eruieren, etc. Die Bandmitglieder sind vor dem Auftritt zum Essen eingeladen – nur ist das so, dass die Junioren nicht einfach alles essen können, geschweige denn sich vom Büfett was holen. Sie werden was zu trinken bekommen, aber das steht dann am Abend noch genauso da, wenn niemand sagt: Trink! Ich werde im Hintergrund agieren. Es ist nicht meine Veranstaltung. Ich werde mich ein bisschen auch um die anderen behinderten Bandmitglieder kümmern, mit ihnen reden, ihnen das Lampenfieber nehmen. Ich mache das gerne, das tut mir auch gut. Aber ich werde dennoch traurig sein, weil ich das alles am besten unauffällig tun sollte…

… es ist okay, es ist nicht mein Tag!