Bücher, Gedanken

Bücher und Gedanken darüber

Es gibt Bücher, die lese ich nicht bis zum Schluss.
Bei anderen Büchern möchte ich gar kein Ende. Ich habe schon Bücher in der Badewanne ertränkt und mindestens zwei nachgekauft, weil sie zerlesen waren. Manchmal wähle ich Bücher danach aus, wie sie aussehen. Das Cover sollte ansprechend und nicht zu aufdringlich sein. Ich kannte mal eine Frau, die keine roten Bücher kaufte, bevorzugt grün – sie las auch nur Krimis! Ich dagegen lese kaum Kriminalgeschichten… und jetzt habe ich den Faden verloren. Es bringt auch nichts, einen Blogbeitrag schreiben zu wollen, nur um des Blogbeitrages wegen.

Es stimmt, ich lese manche Bücher nicht zu Ende. Wenn sie mich langweilen, dann ist mir meine Zeit zu schade. Einige von denen habe ich tatsächlich nach einer Weile noch einmal in die Hand genommen und dann hat’s geschnackelt. Bücher brauchen ihre Zeit. Nicht immer ist sie passend. Eine Liebesgeschichte kann ich nicht lesen, wenn ich wütend bin und einen Reisebericht nicht, wenn ich traurig bin. Denn dann bekomme ich noch mehr Fernweh und weiß doch ganz genau, dass ich nicht verreisen kann. Bei dem Buch, das ich gerade lese ist das völlig anders. Es spielt in Japan und eine Familie zieht für ein Jahr in ein abgelegenes Dorf. Die Mutter schildert tagebuchartig die Monate dort. Eigentlich passiert nichts Spektakuläres und doch ist viel los. Im Klappentext heißt es, dass der nächste Supermarkt siebenunddreißig Kilometer entfernt ist und die Schule für die Kinder eine Zwergschule ist. Natsu Miyashita erzählt mit Witz und Charme, ohne dabei die Realität zu verlieren. Manches ist nicht einfach und so stellt sich nicht nur mir die Frage: Wie wollen wir unser Leben gestalten?

… und jetzt habe ich schon wieder den Faden verloren!

Allgemein, Bücher

vom Gefühl, das immer richtig ist

Dein erstes Gefühl ist immer richtig! Ganz egal, was du dir auch einredest oder eingeredet bekommst: Es ist richtig, immer richtig!

Gestern war es das erste Buch*, das mir ins Auge fiel – genau richtig, zur richtigen Zeit. Heute ist es das im Bett** liegen bleiben, weil ich es sonst nicht kann. Das Gefühl nur für mich zu sorgen, ist fremd und fühlt sich dennoch gut an. Und wenn es gerade um mich herum aussieht, wie in einer nicht aufgeräumten Kleiderkammer, dann stört mich das. Aber ich werde es nicht ändern. Es ist meine Zeit, nur für mich, mit ein bisschen Wehdam im Herzen – aber das ist heute Nachmittag schon wieder vorbei.

Die Junioren kommen um 17:00 Uhr heim und hatten (hoffentlich) ihre schöne Zeit.

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* Thomas Hettches Herzfaden ist seit langem wieder ein Buch, das ich nicht aus der Hand legen konnte. So sehr hat mich die Geschichte von Hatü – nicht gefesselt, nein, eher entfesselt, ja mitgenommen hat sie mich ins Puppentheater, auf den Dachboden und in die Anfangszeit der Augsburger Puppenkiste. | Ein Buch, das zu Recht auf der Shortlist des deutschen Buchhandels steht.

Mein nächstes Buch wird von Bov Bjerg sein, dessen Auerhaus ich auch in einem Rutsch gelesen habe. Bei Serpentinen wird es, für mich, schwieriger sein. Als ich das Buch vor Wochen anlas, musste ich es an die Seite legen. Ich fand keinen Zugang. Mal sehen, ob es jetzt klappt!

** So viel könnte ich machen. Mir eine Ausstellung anschauen, die die Junioren langweilt. Oder in die Kirche, oder flott über die Felder gehen. Nichts davon werde ich tun. Stattdessen werde ich horchen, was um mich und in mir passiert.

… und andere werden sagen: „Warum hast du nicht?“

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Bücher

Lesezeichen

Ich gebe zu, ich bin jemand, der Eselsohren in Buchseiten knickt. Mal oben, mal unten und wenn ich in der Mitte knicken könnte, täte ich es auch da. Ich habe ein System, das niemand, außer mir durchschaut. Denn, meine, immer rechtwinkligen Knicke, sind verschieden groß und ich kann anhand dieser Größe lokalisieren, welchen Text ich mir merken wollte, ohne ihn anzustreichen.

In Bücher krickeln habe ich als Kind gemacht. Da habe ich unterstrichen und angemalt und eingekringelt, was der Stift nur hergab. Aber im Liegen malen oder gar schreiben ist verdammt schwer. Anmerkungen kommen nicht mehr in Frage. Inzwischen gibt es die wunderbaren Book Darts und ich muss nur noch manchmal frevlerisch mit Büchern umgehen. Wenn es aber doch sein muss, dass ich etwas nicht finde, drücke ich mit dem Fingernagel ganz fest auf das bestimmte Wort und ich streiche zum wiederfinden mit dem Daumen über die Seiten, wie bei der Brailleschrift.

Wenn ich den Junioren vorlese, dann habe ich auch schon mal ein papiernes Lesezeichen, das ich Zeile für Zeile – es muss die volle Buchbreite ausfüllen – bewege, damit ich nicht irrtümlich in eine falsche rutsche und möglicherweise den Faden verliere. Apropos Faden, Blütenblätter, gefaltete Schiffchen oder Einkaufszettel – alles das kann man, wenn man sucht in meinen Büchern finden. Oder ich stelle meine Tasse Kaffee ab und diese hinterlässt einen sepiafarbenen Ring. Such Life – Leben mit Büchern eben!

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Nachtrag um kurz vor 18:00 Uhr – Ulli hat wunderbare Scherenschnitte gemacht – ich hatte Zeit und mich auch dran versucht!

Ein Scherenschnitt frei aus der Hand.