Behinderung, Gedanken, Junioren

Gemüsebratlinge, Besuch und ein Gig

Die meisten Menschen riskieren lieber in ihrer Suppe zu ertrinken, als einen Blick über den Tellerrand zu werfen. | Kristina Ludemann

Ohne Fotos, dafür mit ganz vielen schönen Bildern im Kopf – und das Wochenende ist noch nicht vorbei!

Besuch zu haben, macht Spaß – aber auch Arbeit. Vermutlich hab ich mich mal wieder überschätzt und pack es dennoch mit großer Freude an und, ach zu meinem Erstaunen, geht’s mir blendend damit. Erschöpft zwar und ausgepowert. Den Mund fusselig geredet und die Ohren ausgefranst von Informationen, die völlig neu sind. Anstrengend gut!

Der Gig der Junioren wäre fast ins Wasser gefallen. Pfützen in denen sich zeitweise der blaue Himmel spiegelte, Batwurstgeruch und Gemüsespieße, die dem Grillmeister fast roh vom Feuer gerissen wurden. Die Bratlinge waren mit viel Ketchup genießbar und des Töchtings Wurst mit sehr viel Röstaroma! Musikalisch gesehen war der Abend ein Erfolg – die Diva hat ihr Bestes gegeben und ließ (schade) keine anderen Götter neben ihr gelten.

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Carsten und Wiebke hängen ab – im wahrsten Sinne des Wortes. Unser Besuch hat das Bett selbst abgezogen, ich habe sie zum Bus gebracht und sitze mit einer großen Schale Milchcafé …

14:16 Uhr – es blitzt und donnert. Die Welt geht unter!

Gedicht, Kuddelmuddel

Flügel

Die Flügel sind gestutzt

Ich kann nicht mehr fliegen
Stürze ab und bleibe liegen

Damals, als die Zeit noch schön
Niemand hat sie so gesehn
Wie ich

Damals, als die Flügel länger waren
In den bunten jungen Jahren
War ich klein

Mit den großen schweren Zeiten
Und den begrenzten Möglichkeiten
Kam die Schere […]

© petra ulbrich

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Ein Gedicht von vor mehr als vier Jahren.  Ich bin noch immer und vielleicht sogar noch mehr kalone, fix und fertig, müde und kaputt. Doch, wer mich kennt, weiß, dass ich nicht aufgebe. Niemals aufgebe, auch wenn ich am Boden liege.

Wie sagte meine,  ach so liebevolle Oma: Dreh dich um, wenn du am Boden liegst, dann kannst du die Sterne beobachten, bis du die Kraft hast wieder aufzustehen! 

Gedicht

Warten auf Weißnichtwas

Ein Leierkasten wringt sich aus.
Es klingt nach Leben und Sterben.
Im Schutt im Winkel hinterm Haus
Liegen häßliche Scherben.

Am Fenster quält sich ein winziges Tier,
Läuft immer dieselbe Schleife.
Es klingelt. – Ein Armer bietet mir
Schnürsenkel an. Oder Seife.

Es ist nichts neu und nichts verstellt
An meinen Gegenständen.
Nichts lockt mich hinaus in die Außenwelt.
Nichts hält mich hinter vier Wänden.

Joachim Ringelnatz