Behinderung, Junioren

Aufbruch und Suche

Mir ist heute Morgen etwas klar geworden. Ich will nicht mehr sitzen und warten, möchte mich nicht mehr abhängig von Menschen machen, die uns hemmen. Von Menschen, die übers Wetter reden und immer etwas finden warum man dies oder jenes nicht machen kann. Ich mag nicht mehr, wenn mir jemand Vorschriften machen möchte und mir dann auch noch seine/ihre Geschichte vornörgelt. Das Leben ist viel zu kurz, um Bauchschmerzenkompromisse zu machen. Wir – da nehme ich sehr bewusst meine Junioren mit ins Boot -wir wollen leben. Jetzt!

Deswegen suche ich Menschen, die Zeit haben, flexibel sind und keine Angst vorm kotzenden Kerle haben. Ich suche Menschen, die zupacken können nicht zimperlich sind – wir wollen wieder auf Konzerte gehen und nicht nur eineinhalb Stunden in der Umgebung spazieren! Ich möchte mit dem Kerle und dem Töchting unter Leute, auch mal in ein Kirchenkonzert oder ins Puppentheater. Wir haben nicht viel Geld, aber daran soll’s nicht scheitern. Vielleicht findet sich ja jemand, der/die mutig und fantasievoll genug ist, das Abenteuer auch mit wenig anzugehen.

Behinderung, Fragen, Gedanken, Kuddelmuddel

bunt

… und schwarzweiß!

Schwarzweiß Bunt
Es macht schon einen Unterschied – wie will ich die Welt sehen? Wie wollt ihr sie sehen? Wie seh ich sie? Wie seht ihr sie? Sind das jetzt doppeltgemoppelte Fragen? Die Reisebegleitung der Junioren hat angerufen. Das ist kein gutes Zeichen. Dem Kerles Blasenekstrophie sähe merkwürdig aus. Wir, MamS und ich als Eltern, haben damals mit Absprache der Ärzte keine Rekonstruktion machen lassen und sind bislang gut damit gefahren. Das Foto, das die Betreuerinnen geschickt haben, sah in meinen Augen unauffällig aus. Ich konnte ihnen Entwarnung geben – aber jetzt mache ich mir Gedanken! Soll ich jetzt noch daran denken diese Missbildung operieren zu lassen? Ich weiß nicht und ich weiß auch nicht mit wem ich das besprechen kann/soll!

Schwarzweiß oder bunt? Wir haben es jetzt so lange ohne Komplikationen geschafft – soll ich das Schicksal herausfordern?

Behinderung, Kuddelmuddel

Samstagnachmittags

Wenn ich so sitze und denke, mein Sohn würde sagen: „Mama guck nicht nach innen!“, dann sinniere ich über Gott und die Welt. Am Himmel hängen Schäfchenwolken und Pfützen gibt es keine, in denen sie sich spiegeln könnten. Die Wiese verdient ihren Namen nicht – Steppe, wäre der passendere Ausdruck. Die Bauernhortensien habe ich konsequent zurückgeschnitten. Schön waren sie schon lange nicht mehr. Was ist schön an einem trocknenden Garten? Das Töchting hat Glück, während meines Radikalschnitts habe ich ihren Silberring im Geäst wiedergefunden. Sie küsst den Türkis und strahlt wie ein Honigkuchenpferd. Manchmal reicht sehr wenig für einen vollkommenen Moment!
Vielleicht sollten wir alle viel öfter wie diese behinderte Frau sein!