Gedanken

Hauptsache, ja was denn?

Hauptsache gesund? Wer ist das schon vollumfänglich? Vorsicht – es geht nicht um physische Gesundheit, da möchte ich sagen, dass ich im Großen und Ganzen fit bin, wenn ich auch gerade Lungenentzündung habe. Ich bin nicht mehr 40 Jahre – in dem Alter fand ich mich am attraktivsten und fittesten – aber ich bin, das hat mir mein Doc gesagt, für mein Alter super drauf. Was mir zu schaffen macht, ist immer noch das Multiple Organversagen von vor 5 Jahren und natürlich unterschwellig die Behinderung der Junioren. Eher die Zukunft meiner Kinder. Ich habe eine Angststörung.

Gestern war ich beim Psychiater. Nach langer Zeit, denn die letzte Ärztin dieser Fachrichtung wollte mich nur mit Medikamenten behandeln. Ich weiß nicht mehr, wie viele verschiedene ich genommen habe und nichts hat gewirkt: Kommt vor, meinte sie und entließ mich mit einem neuen Rezept. Dann hat sie Knall auf Fall ihre Praxis geschlossen und ich hatte keinen Arzt. Es ist verdammt schwer einen Termin bei einem Facharzt zu bekommen. Ich habe lange gewartet und viel geweint, viele Nächte nicht geschlafen und gedacht, nachgedacht und noch mehr geweint.  Gestern war ich bei einem mittelalten Arzt und ich hatte große Angst im Wartezimmer. Im Sprechzimmer musste ich dann auch noch eine Weile warten und dann kam er. Ruhig, besonnen hörte er sich meine Stichworte an, fragte an entscheidenden Stellen nach, ließ sich auch ein Foto von den Junioren zeigen und machte mir danach einen Therapievorschlag, der mich wieder heulen ließ. Genau so etwas habe ich mir gewünscht und dachte; dass es das gar nicht gibt. Noch ist nichts in trockenen Tüchern. Noch nehme ich – jetzt auch wieder gegen meine Angst – Tabletten. Aber ich habe eine Perspektive und hoffe sehr, die Angst aufs normale Level runterzuschalten.

Behinderung, Junioren, Kuddelmuddel

Post vom Amtsgericht

Wir können sie ihnen nicht bieten. Die wundersame Heilung der Behinderung meines Töchtings. Sie ist immer noch behindert und braucht immer noch eine Betreuung. Keine freiheitsentziehenden Maßnahmen, aber Hilfe im Alltag und allen entscheidenden Lebenslagen. Gut – jetzt gehen wir wieder einmal den Weg durch die Instanzen, holen uns ein ärztliches Gutachten und danach darf sich meine Tochter amtsärztlich behördlich begutachten und ausfragen lassen. Auf die Wunderheilung warten wir nicht, ganz bestimmt nicht. Wir wüssten gar nichts damit anzufangen!

Behinderung, Familie, Gedanken

aufdröseln

Margit schreibt in einem Kommentar: […] Wäre heilsam, ist aber sicher extrem schwierig, so eine Angststörung aufzudröseln.

Ich bin dabei, bin seit Jahren dabei und natürlich weiß ich ein ganz klein bisschen woher meine diffusen Ängste kommen. Manche liegen sehr weit in der Vergangenheit und manche genau fünf Jahre zurück. Damals hatte ich anfangs nur eine doppelseitige Lungenentzündung, die sich dramatisch entwickelte. Diese Todesangst, diese Angst vor Ungewissheit, die Angst um meine Junioren und das Alleinsein. Die Dramatik, die sich entwickelt hat, das mit dem Multiplen Organversagen, hat mich umgehauen – viel mehr oder besser, anders als der Tod meines Mannes, weil nämlich mein eigener Tod im Raum stand. 

Ich bin dabei meine Ängste aufzuarbeiten. Doch leider kann ich sie viel zu oft nicht benennen. Therapeutische Unterstützung ist Mangelware – ich habe zwar im Moment jemanden, mit dem ich reden kann, leider nur sehr sporadisch, aber immerhin alle vier Wochen. Geeignete Therapeuten gibt es viel zu wenige und es werden immer mehr Menschen mit psychischen Problemen. Außerdem wird Menschen mit psychischen Problemen (Seelenkrankheiten) vielerorts das Kranksein abgesprochen. 

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Das Wochenende beginnt bald. Heute mit einem Besuch im Altenheim, morgen wohl ein fauler Tag (mit meinem schlechten Gewissen, nichts auf die Beine gestellt zu haben. Doch ohne Unterstützung geht eben nichts.) Am Sonntag gehen wir für eine Stunde bowlen…