Kuddelmuddel

Das Gefühl

… ein Hochstapler zu sein!

Das ist eine Person, die mehr scheinen will, als sie ist, indem sie einen höheren gesellschaftlichen Rang, eine bessere berufliche Position oder ein größeres Vermögen vortäuscht, […]

Ich will nichts vortäuschen, ich habe nur einen sehr hohen Maßstab – an mich und leider auch an mein Gegenüber. Ich verlange einfach viel und erwarte dementsprechend. Nur, wenn die Menschen meine Erwartungen erfüllen, wenn ich im wahrsten Sinne des Wortes positiv überrascht werde und diese Menschen mich dann auch noch mögen, ich mich in ihrer Gegenwart wirklich sehr, sehr wohl gefühlt habe – dann komme ich mir oft wie ein Hochstapler vor. Ich habe nicht gespielt, habe nichts vorgemacht, war authentisch und echt. Nur mein Schietgefühl ist da und das macht im Umkehrschhluss auch kein gutes Gefühl. Ehrlich!

Junioren

Lass uns reden

Lass uns offen in die Situation schauen. Ich habe Bauchschmerzen während ich das hier schreibe. Ich will es nicht wissen. In meiner Ursprungsfamilie herrscht die Meinung: Was ich nicht sehe/sehen will, gibt es nicht! Aber ich kann meine Augen nicht mehr verschließen. Carsten wird sterben. Wann, weiß ich nicht. Wir werden alle sterben. Wann wissen auch wir nicht. Jetzt, nachdem ich es geschrieben habe, möchte ich es schnellstens wieder löschen. Ich will es nicht wahrhaben, muss mich doch fügen. Deswegen, genau deswegen werde ich gegen die Angst anschreiben. – Nicht immer, aber immer öfter. Denn wenn klare Verhältnisse sind, dann schreibt/lebt es sich leichter, weil nicht auch noch Vertuschungsversuche angestellt werden müssen.

Carsten liegt noch im Bett und schläft. Zum Glück schläft auch Wiebke. Der Kerle hat gestern Abend versucht der Fußball WM der Frauen zu folgen. Das Zuschauen erforderte seine ganze Konzentration. Seine Augen sehen, wenn er müde ist, doppelt. Versucht einmal einem Ball zu folgen, wenn er scheinbar zweimal vorhanden ist. Ich habe große Hochachtung vor Carsten. Viel besser ist es, er hört das Spiel. Wie wir die richtige Kombination zwischen Bild und Ton finden – die Carsten auch selber beeinflussen kann – weiß ich noch nicht. Aber vielleicht mache ich mir zu viele Gedanken und der Kerle hat seinen Weg, Fußball mitzubekommen, schon längst gefunden. Es hat ihn geschlaucht, er war fix und fertig und er schlief heute Nacht und schläft, wie ein Murmeltier.

Ich werde beide nicht wecken. Wie ich allerdings Essen in sie reinbekomme, weiß ich auch noch nicht. Wiebke macht mir keine Sorgen, sie isst und hat ein Hungergefühl. Carsten muss ich wirklich zwingen. Aber ich muss aufpassen, dass ich ihn nicht überfordere, ihn bevormunde, ihn entmündige. Diese Gratwanderung zwischen festhalten und gehenlassen, zwischen Flügel geben und wurzeln – das ist verdammt schwer auszubalancieren!

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Mein Kaffee ist einmal wieder kalt geworden …

Behinderung, Familie, Gedanken, Junioren

aufwachen

Ich bin lange vor dem Weckerläuten wach – und bin prompt wieder eingeschlafen, als ich rekapitulierte, dass es erst kurz nach vier war! Unruhig war die Nacht, sehr unruhig. Geregnet hat es nicht und von draußen kam sie auch nicht – diese Unruhe. Was mache ich mit dem Kerle? Wie stelle ich es an, dass er besser essen kann? Er will ja, er kann nur nicht! Alle sind mit ihrem Latein am Ende. Wir brauchen entweder ein Wunder oder ein Wundermittel! Sogar das Bett war nicht richtig nass – zu wenig Flüssigkeit hat Carsten gestern auch getrunken. Ich gäb‘ was drum, könnte ich eine Lösung herbeizaubern.

Wiebkes Bauchweh hat sich zum Glück aufgelöst. Sie leidet mit und ihre körperliche Anspannung/ihre Verkrampftheit ist nicht gut. Sie sitzt viel zu lange auf dem Rollstuhl, dann tut ihr ihre Hüfte weh, dann rutscht sie von einer Pobacke auf die andere und verdreht ihre ohnehin krumme Wirbelsäule. 2mal Physiotherapie in der Woche – mehr geht nicht. Mehr wäre auch Quälerei, die Junioren sollen nicht nur therapiert werden.

Vesper für die Werkstatt richten gestaltet sich auch für Wiebke nicht leicht. Das mag sie nicht und jenes auch nicht, das kann sie nicht beißen und Bananenmilch ist was für Babies! Da die Betreuer auch im Förder- und Betreuungsbereich permanent unterbesetzt sind, findet sich niemand, der das Brot kleinschneiden kann oder will! ‚Hackelünze‘ mag ich meinem Töchting aber nicht mitschicken. Denn, wenn ich das Brot hier zu Hause schon in mundgerechte Stücke schneide, sieht es in der Box aus, wie schon mal gegessen und wer mag so etwas essen?

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Kaffee ist kalt! Kalter Kaffee macht schön. Schön will ich sein, wenn es bald zum großen Familienfest geht und schön möchte ich sein, wenn wir auf das Treffen der besonderen Kinder fahren. Also her mit dem kalten Kaffee – ich habe Nachholbedarf!