Junioren, Kuddelmuddel

verschlafen

Ich habe den Wecker nicht gehört. Nichts hat gebrummt oder gebimmelt. Mag sein, dass meine Uhr vibriert hat, ich habe es nicht mitgekriegt. 

Die Junioren schlafen tief und fest. Es tut mir so leid, sie aus ihren Träumen reißen zu müssen.  Beide Betten schwimmen! Zeit habe ich nur, Carsten zu baden. Wiebke wird katzengewaschen und beschwert sich nicht. Sie beschwert sich nicht, meckert nicht, motzt kein bisschen – sie pennt eigentlich noch. Carsten weicht derweil in der Badewanne ein. Ihm wasche ich die Haare, schrubbe seinen Rücken und massiere die Kopfhaut. Wiebke hockt auf dem Klo und fällt fast runter. Langsam wird sie wach, ganz langsam. 

Natürlich hatte ich gestern Abend keine Wäsche gerichtet, natürlich will Wiebke ein anderes T-Shirt anziehen, als das, das ich ihr aus den Schrank hole. Natürlich ist ausgerechnet die Hose gerade nicht sauber und die Jeans will sie nicht anziehen. Wir haben einen Konsens gefunden – wie immer! Carsten dagegen ist es völlig schnuppe, was er anziehen soll – Hauptsache einigermaßen warm. Ihm könnte ich eine rote Hose zu einem gelben T-Shirt und einen grünen Pullover anziehen – es wäre ihm egal! Doch da ist Wiebke vor!

Heute morgen war Hektik. Für mich. Aussehen tue ich verheerend. Jeans mit Flecken, mein Schlafshirt, darüber einen grauen Labberpullover, struppige Haare und verquollene Augen. Aber wir sind rechtzeitig fertig geworden. Jedes, meiner Kinder hat ein Vesper, das sie mögen und vom Stress ist nur der Berg Wäsche übrig, den ich peu a peu in die Waschmaschine werfen werde und Minna wäscht dann.

Meinen Wecker werde ich kontrollieren, mich anziehen werde ich, einkaufen ist angesagt. Matratzen lüften gerade unterm Dach, beziehen werde ich das Kopfkissen und die Zudecke gleich. Erst mal einen Kaffee…

Behinderung, Familie, Junioren, Kuddelmuddel

Wiederholungen

Der Tag wiederholt sich, das Leben wiederholt sich – in Variationen! Ich wiederhole mich, meine Kinder wiederholen sich immer wieder.  An manchen Tagen sagen sie viele ihrer Standardtsätze so oft, dass ich sie nicht mehr hören kann. Dann werde ich schon mal laut und maule. Aber sie wissen es nicht anders. Ja, es ist sogar so, dass ihre Wiederholungen ihnen Sicherheit geben. Wenn Wiebke jeden Morgen zum Busfahrer sagt, dass sie hinter Carsten sitzen will, dann ist das für uns spätestens nach dem dritten Mal selbstverständlich. Wiebke sagt es jeden Morgen! Oder, es geht zu Bandprobe. Wiebke sagt jedesmal, dass sie nicht Schlagzeug spielen will. Ich hole sie nach 2Stunden ab und mein Töchting hat getrommelt. 

Wenn Carsten zum dreihundertfünfundneunzigsten Mal unvermittelt „Wuppa“ sagt, dann ist das ein immerfort wiederholender Tick. Es nervt! Wenn ich allerdings meckere, dann nervt es noch mehr. Nur kann ich dieses Wort nicht immer ignorieren. Und zugegebenermaßen, manchmal ist es sogar lustig!

Unser Tagesablauf wiederholt sich. Routine ist gut! Routine ist dumm, denn alles was routiniert gemacht wird, wird getan, ohne nachzudenken. Pflege darf nicht zur Routine werden, denn dann übersieht man womöglich entscheidendes, eine beginnende Druckstelle beispielsweise. 

Mich hat letztens eine Studienkollegin gefragt, warum ich die immerwährende Sprüche meiner Junioren nicht einfach überhöre, es wäre doch immer dasselbe! Das habe ich auch schon gemacht und dann kam im gleichen Tonfall ein ähnlicher Satz. Ich habe, wie üblich geantwortet. —- Ja, und dann ist fast die Welt untergegangen: „Du hörst nicht zu! Du hörst nie zu!“ Es war etwas sehr wichtiges – und seitdem höre ich auch bei wiederholenden Sätzen immer genau hin und wenn es dann heißt, dass Wiebke hinter Carsten sitzen will, dann nehme ich es jedesmal wieder so ernst, wie beim ersten Mal.

… und morgen früh? Ich kann euch jetzt schon sagen, wie die ersten Sätze morgen früh bei uns heißen – jeden Morgen grüßt das Murmeltier! Und es ist wie es ist, okay!