Darf ich euch einmal den heutigen Tag schildern? Dann urteilt, ob ich ein unzufriedener Mensch bin und andere Leute Meinungen nicht gelten lasse!
Aufgestanden bin ich um 5:30 Uhr, habe mir einen Kaffee gemacht, der mir allerdings seit einiger Zeit nicht mehr so recht schmeckt. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und ich bin es sehr. Die Nacht war unruhig. Die Junioren lagen quer im Bett und beide Betten waren nass. Carstens, weil er turnusmäßig ohne Windeln geschlafen hat und Wiebkes nur ein bisschen, aber abgezogen werden musste es dennoch. Um 6:30 Uhr habe ich Carsten in die Badewanne gesetzt, ihm die Haare gewaschen, den Bart rasiert und den Rücken massiert. Kurz darauf habe ich Wiebke unter Zetern aufs Klo gesetzt, ihr die nasse Schlafanzughose ausgezogen, sie gewaschen und sie angezogen. Carsten hat bis kurz vor 7:00 Uhr gebadet und dann habe ich ihn auch angezogen.
Zwischendurch habe ich Frühstück gerichtet, Kakao gemacht und die Brotzeit für die Werkstatt gerichtet. Hab die Betten abgezogen, die Wäsche sortiert und die erste Waschmaschinenladung angeschmissen. Um 7:30 Uhr war der Werkstattbus da und Wiebke noch nicht fertig. Sie wollte wegen ihres gebrochenen Zehs keine Schuhe anziehen, aber dicke Socken wollte sie auch nicht. Carsten mag keine Daunenjacke, aber es ist definitiv zu kalt für die Bomberjacke. Der Busfahrer ist nur Aushilfe und kennt den Ablauf nur im Ansatz. Währenddessen war mein Kaffee kalt.
Schnell anziehen – wo ist die dicke Strumpfhose, denn ich friere wie das Ulmer Schneiderlein. Unterlagen für die Frauenakademie schnappen und 8:42 Uhr ab zum Bus. Handy vergessen!
Bei der Apotheke vorbei und Vitamin C besorgen. Igitt, igitt, schmeckt das scheußlich – aber wenn’s was hilft?! Den Vormittag saß ich unterm Dach der Volkshochschule und hörte mir einen sehr interessanten Vortag über Heilbronner Frauen an. Es war eine Menge Input und mir rauchte nach sehr kurzer Zeit der Kopf.
Schnell mit dem Bus nach Hause. Die Waschmaschine ausleeren und neu befüllen und das Bettzeug in den Trockner stopfen. Was esse ich? Im hintersten Eck des Kühlschranks waren noch 2 Maultaschen. Juniorenzimmer lüften -Pipi stinkt! Nebenbei habe ich ein Arbeitszeugnis geschrieben, das mir gehöriges Kopfzerbrechen bereitet hat.
Viel zu früh kam der Orthopädietechniker. Smalltalk – ich und Smalltalk. 16:00 Uhr, der Bus fährt vor. Der Aushilfsfahrer übergibt mir 2 große Beutel Wäsche – nasse. Von Wiebke. Ihr kriechen die Novembernebel in die Blase. Wiebke aufs Klo setzen, mit dem Techniker reden, dieser versucht die geänderte Sitzschale in den Rolli zu bringen. Nichts gelingt. Carsten meutert, er möchte endlich kein Provisorium mehr.
Carsten absteigen lassen, den Techniker verabschieden, Wiebke aufs Klo setzen. Beiden eine Zwischenmahlzeit bereiten und in den Mund reden. Umgekippte Cola aufwischen. Den Trockner leeren und neu befüllen. Anfangen Betten zu beziehen. 17:15 Uhr – es wird Zeit zur Bandprobe zu fahren. Beide Junioren anziehen, über die Straße zum Auto bugsieren und ins selbe setzen. Carsten sitzt und singt. Wiebke will nicht vom Rollstuhl gehoben werden. Sie ist pitschnass! Trotzdem ins Auto setzen und losfahren – einmal quer durch die Stadt.
Carsten aussteigen lassen, auf den Rollstuhl setzen und Wiebke im Auto lassen – so nass geht nichts. Nach Hause fahren und Töchting komplett umziehen. Denn Rollstuhl trocken legen, Bezug abziehen und neu beziehen. Das Töchting hat ein bisschen schlechte Laune, weil ich sie ausgeschimpft habe. Kurz selber ein bisschen was trinken, runterfahren wegen der Kommentare von Bea und ab ins Auto, den Kerle abholen. Vorm Probenraum in der Kälte stehen und frieren. Vom Musiktherapeuten hören, dass Carsten heute mal wieder nur den Kasper gespielt hat. Nach Hause fahren, das restliche Bett beziehen. Wiebke hatte sich aus dem Kühlschrank bedient und war satt.
Carsten verlangte nach Würmern! Hatte ich vergessen zu kaufen! Ungehalten hat er die Käsestückchen zerflückt und in den Teppich geschmiert. – Mach ich morgen sauber!
Jetzt sind sie im Bett. Gewaschen, gewickelt, auf dem Klo gewesen, sogar Carsten satt …
So, und jetzt urteilt, gebt mir Schläge (Vorschläge und Ratschläge) – ich bin traurig!