Seite 1131 von 1484

Mittelohrentzündung

Die Rollstuhlfrage hat sich relativ schnell geklärt. Bald, sehr bald wird der Kerle besser sitzen und nicht mehr abends sein Gesicht verziehen und über Rückenschmerzen klagen. Lang genug hat es gedauert. Aber was lange währt, wird auch irgendwann einmal gut.

Das Töchting ist schon geraume Zeit weinerlich und fasst sich ständig ans Ohr. So habe ich sie einfach aus der Lebenswerkstatt zum Doc gebracht. Lange, lange Wartezeit! Doch als er Wiebke endlich untersuchte, meinte er nur: „Es muss, es tut höllisch weh – Wiebke hat Mittelohrentzündung! Und du, du hast eine ausgewachsene Angina. Sag mal, tut dir der Hals gar nicht weh?“ Jaaaaaa, doch!

∙∙∙∙∙·▫▫▫▫ᵒᵒᵒᴼᴼ ᴼᴼᵒᵒᵒ▫▫▫▫∙∙∙∙∙·

Auf der Straße fahren die Trecker mit ihren langen Anhängern vorbei und liefern Trauben in der Kelter ab. Ein reger Verkehr und die Fruchtfliegenpopulation ist gewaltig in die Höhe geschnellt. Most gibt es keinen und den ersten jungen Wein hatte ich letzte Woche schon …

zu früh und doch schon so spät

Meine Kreativität liegt brach. Ich versuche zwar zu dichten und zu schneiden, aber es kommt nichts gescheites dabei heraus. Ich bremse mich selber aus und werde von den Umständen blockiert. Meine rechte Schulter ist es ebenfalls. Ich habe Sehnsucht nach Meer! Carsten auch – und ich möchte sie ihm erfüllen. Ich ertappe mich und lese Reiseprospekte, von denen ich weiß, dass wir sie niemals angehen können. Zum einen ist es unerschwinglich und zum anderen müsste ich zusätzlich eine Begleitung finanzieren und das macht es utopisch!

Ich will hier raus! Fühle mich gefangen. Eingesperrt – besonders morgens um sechs, wenn ich in zwanzig Minuten das Wasser in die Badewanne einlaufen lassen muss. Heute wird wieder ein Tag der Rollstühle werden. Funktionalität scheint das Schlagwort dieses Freitag zu sein. Dabei wäre ich gerne auf der Straße – so wie früher, als ich in Brockdorf demonstriert habe – heute ist der Klimatag. Friday for Future! Und ich sitze dickfellig daheim auf dem Sofa.

jetzt bin ich schlauer

Ich weiß jetzt auch, woran es gescheitert ist einen Kurzzeitpflegeplatz für die Junioren zu organisieren! Eigentlich sollte ich ja just im Moment kuren und im schönen Allgäu sein – aber es ist ja anders gelaufen. Für Carsten und Wiebke war, aus mir unerklärlichen Gründen, kein Quartier gemacht worden. Jetzt, da ich weiß, dass ich nächstes Jahr eine Lungen-Reha machen werde und dieses Fiasko nicht noch einmal erleben wollte, habe ich mich vorab schon einmal gekümmert.

Die Wunscheinrichtung teilte mir auf meine Anfrage mit, dass sie in einem Haus keine geeignete Maßnahme zu Verfügung haben. Zitat: Aus meiner Sicht wird es demnach faktisch unmöglich sein, dass wir Carsten und Wiebke aufgrund der doch umfänglichen Hilfe- und Pflegebedarfe in einem Haus zur Kurzzeit versorgen können.* Damit hat sich diese Einrichtung, für mich, disqualifiziert. Denn ich möchte meine Kinder nicht trennen – ganz abgesehen, dass es für mich ein enormer logistischer Aufwand ist. Aber ich bin nicht ich, wenn ich nicht schon eine Lösung parat habe. Es gibt Häuser, die in der Lage sind beide Junioren zusammen zu versorgen und glaubt mir, sie werden zusammen bleiben …

* Ich versorge sie alleine Zuhause und in einem Haus!

∙∙∙∙∙·▫▫▫▫ᵒᵒᵒᴼᴼ ᴼᴼᵒᵒᵒ▫▫▫▫∙∙∙∙∙·

christine hat mir einen wunderbaren Artikel gefunden. Er handelt von erwachsenen Asperger-Autisten! Sehr lesenswert. Ich habe mich wiedererkannt!

Copyright © 2025 voller worte

Theme von Anders Norén↑ ↑

Datenschutz-Übersicht

Diese Website verwendet Cookies, damit wir dir die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in deinem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von dir, wenn du auf unsere Website zurückkehrst, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für dich am interessantesten und nützlichsten sind.