Kuddelmuddel

Nangilima

Vordergründig stecken die Junioren den Tod der Großmutti locker weg. Wer die Beiden allerdings näher kennt, der merkt sehr bald, dass sie heftig knabbern. Wiebke ist total unausgeglichen und schmeißt alles was sie in die Finger bekommt, um sich. Oder, sie zieht sich noch mehr zurück und igelt sich ein. Der Start in den Tag, heute morgen, war dramatisch. Mit vielen Tränen, lauten Geschrei und durch die Gegend geschmissenen Haargummis und Schlümpfen.

Wie immer werde ich vorlesen. Sicherlich wieder Die Brüder Löwenherz. Das beste Buch über den Tod für Kinder. Auch die Bilderbücher werden zufällig herumliegen, denn direkt darf ich nicht über den Tod reden. Wiebke rastet sofort wieder aus. Carsten schafft es anders. Aber wenn er nicht mehr redet, dann muss ich aufpassen, dann fällt er in sich zusammen…

Ich bin ständig in Habachtstellung und weiß nicht, wie lange ich das noch durchhalte. Wahrscheinlich ruft jemand aus der Lebenswerkstatt an – Wiebke war käsweiß, als ich sie in den Bus gesetzt hatte.

Wie geht das? Abschalten auf Kommando! Ich wünsche mir einen reizfreien Raum.

Veröffentlicht von piri

In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ☀️ ❤️ Viel lieber als Likes, sind mir Kommentare herzlich willkommen.

9 Gedanken zu „Nangilima“

  1. Biggi sagt:

    das macht man für einen oder zwei liebe Menschen so lange, bis man selber zusammenbricht, dann ist man meist erst oft so weit aus diesem „Tunneldenken/Verhalten“ raus zukommen, weil es quasi zwangsweise ist.

    1. piri ulbrich sagt:

      Oh man, unterstell mir nicht ein Tunneldenken. Du kennst mich doch gar nicht, oder kennst du mich? Ich sorge schon dafür, dass dieses System nicht auseinander bricht. Viel lieber, als kritisches Unkendenken, hätte ich reale Hilfe nötig.

  2. Paula sagt:

    Eins meiner Lieblingsbücher, das hilft bestimmt. Jeder trauert auf seine Weise.

    1. piri ulbrich sagt:

      Danke Christine, zwar habe ich nicht dieses Buch daheim, aber ein ähnliches zur Trauer behinderter Menschen. Wiebke und Carstens Trauer – damit kann ich umgehen. Wir sind uns sehr nah und das schweißt zusammen, macht aber auch sehr viel Stress (wenn du verstehst was ich meine!)

  3. mijonisreise sagt:

    Hast du eigentlich mal eine Entspannungstechnik für dich gelernt? Ich frage, weil du ja schriebst „auf Knopfdruck abschalten“ … Sicher gehört etwas Übung dazu, aber es lassen sich schnell Erfolge erzielen.

    1. piri ulbrich sagt:

      Autogenes Training beherrsche ich und es hilft mir auch ab und zu. Aber richtig abschalten, den Kopf ausschalten, das geht auch damit nicht – es rattert immer weiter!

  4. fata morgana sagt:

    Liebe Petra, eine Woche habe ich nachgelesen, eine sehr schwere Woche für dich.
    Es fehlen mir oft die Worte, weil diese ja meist nicht wirklich helfen. Dies glaube ich, bei dir zwischen den Zeilen zu lesen und kenne es aus eigener Erfahrung.
    Herzliche Grüße zu dir…

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