Kuddelmuddel

Melanie und Miley

Noch was aus meiner Jugend. Melanie Safka, die sich damals noch nicht mit ihrem Nachnamen schmückte, mochte ich gerne – hat aber in meinen Kreisen kaum jemand gekannt! Wenn ich es mir recht überlege, war ich schon immer eine Außenseiterin, habe viele Scherze nicht verstanden, weil ich alles für bare Münze nahm. Ich denke noch heute: Wenn jemand etwas sagt, dann meint er/sie das auch so! Scheint nicht immer zu sein. Mit Zwischentönen und Andeutungen kann ich nichts anfangen und wenn Kommentare einfach so in den Raum geschmissen werden, ohne Bezug zu nehmen was kommentiert wird, dann stehe ich ratend da und… Ich kann mir dann immer was aussuchen und schon meine Mutter sagte: „Petra nimmt immer gleich das Schlimmste an!“

Das Leben im Autismus ist eine miserable Vorbereitung auf das Leben in einer Welt ohne Autismus. Die Höflichkeit hat viele Näpfchen aufgestellt, in die man treten kann. Autisten sind Meister darin, keines auszulassen. | Axel Brauns

Meine Bitte ist deswegen: Ich bin Asperger-Autistin! Ich mag Kommentare hier im Blog – keine Frage, aber bitte, nehmt Bezug auf das, was ihr kommentiert, dann entstehen nämlich keine Missverständnisse und ich reagiere womöglich nicht so unwirsch.

Veröffentlicht von piri

✨ In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich manchmal daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ✨ Hier gibt es die Möglichkeit etwas in den, wenn auch nur virtuellen Hut zu werfen. Herzlichen Dank!

12 Gedanken zu „Melanie und Miley“

  1. dergl sagt:

    Finde ich gut, dass du hier noch mal sagst, dass du mit Zwischentönen und nicht kontextbezogenen Reaktionen (ich sage „Reaktionen“, weil das so wie ich es verstehe auch offline der Fall ist) nicht zurechtkommst und warum nicht. Das ist Erinnern/Einfordern an bzw. von Barrierefreiheit, die dir insbesondere auf deinem eigenen Blog zusteht.

    Weil Autismus nicht sichtbar ist und vielleicht auch weil eine Menge seltsame bis falsche Mythen kursieren, haben viele Leute nicht im Blick, dass ihr ein Recht auf Barrierefreiheit habt. Oder sie wissen gar nicht, dass zur Barrierefreiheit (die in der UN-BRK verankert ist) auch barrierefreie Kommunikation gehört, weil viele Leute bei „barrierefrei“ primär an Rampen und so etwas denken. Aber Barrierefreiheit ist eben nicht bloß Zugängigkeit für Rollstuhlnutzende und besonders ihr Autist:innen werdet oft vergessen.

    1. piri sagt:

      Ja, danke! Einen böswilligen Kommentar habe ich nicht freigeschaltet, weil er oder sie meinte, ich solle es mir nicht so einfach machen und alles auf den vermeintlichen Autismus schieben und ich solle mich zusammenreißen, andere machen das schließlich auch. Für mich bedeutet das Stress, wenn ich nicht weiß, worauf Bezug genommen wird und ich „angemessen“ antworten will! Wenn es dann auch noch heißt; du musst ja bloß nachdenken und Schlüsse ziehen, dann wird mir regelrecht schlecht oder ich bekomme ein extrem schlechtes Gewissen.

      Für manche Zeitgenossen sind Behinderungen, die man nicht sieht, nicht vorhanden. Dass diese aber große Schwierigkeiten machen können, sehen sie natürlich auch nicht. Sie sehen nur die Unhöflichkeit der Autisten – ihre eigene Unhöflichkeit fällt untern Tisch!

      1. dergl sagt:

        So wie du den Kommentar beschreibst, würde ich – du kannst das anders sehen – ihn nicht (nur) als böswillig sehen, sondern klar als ableistisch/behindertenfeindlich. So was muss man auch benennen. Das ist eine handfeste Diskrimierung, zumal dir mit „vermeindlichem Autismus“ (wenn die Person das so gesagt hat) auch ganz klar deine Diagnose abgesprochen wird. Und wer sind bitte die ominösen anderen? (Vermutlich kennt diese Person gar keine anderen Autist:innen.) Und sagt die Person dann auch zu Leuten, die wegen Gehbehinderung Aufzüge brauchen, sie sollen sich zusammenreißen und laufen, andere nehmen schließlich auch die Treppen?!

        Und Stress durch so unklare Kommentare – auch wenn das für uns Neurotypische erstmal unverständlich ist -, kann ja auch zu körperlichen Reaktionen führen, wenn das in einen Meltdown führt. Das muss man sich auch klar machen, was man da lostreten kann für dich, die sich ja sehr oft danach nicht mal zurückziehen kann, weil du noch zwei Menschen zu versorgen hast.

        1. piri sagt:

          Es ist Meltdown. Nachtrag: Wenn ich’s recht überlege, ist es eher ein Shutdown. Es macht mich körperlich krank – und momentan kommt so viel zusammen. Wir haben endlich unseren Kurtermin, aber der fällt genau in die Zeit, wenn die Bautrockner für die nassen Kellerräume kommen. Unsere Hausvermieterin ist gerade Witwe geworden und völlig überfordert, aber wir müssen den Termin (Mütter-Kinder-Kur) wahrnehmen, sonst verfällt er. Aber wer ist in der Zeit im Haus und guckt nach den Trocknern. Die Junioren sind noch in der Freizeit und alles geht: hoppla hopp. Mir wächst das über den Kopf!

  2. Hoffende sagt:

    Danke für die Bitte am Ende, die Erklärung ist für mich sehr hilfreich! In einigen deiner Erinnerungen finde ich mich auch als Nicht-Autist wieder, ich gehe auch immer davon aus, dass man mir etwas Richtiges sagt. Wenn es dann nur ein Scherz war, bin ich irritiert und finde es oft gar nicht lustig.
    Sei lieb gegrüßt
    die Hoffende

    1. piri sagt:

      Ich denke, es ist für alle gut, Klartext zu reden und danach zu handeln. So passieren keine unterschwellige Verletzungen und jeder weiß woran er/sie ist!

  3. dergl sagt:

    Jetzt kann ich wieder nicht direkt drunter kommentieren… Das ist ja wirklich alles auf einmal, was du gerade los hast und was da bald auf dich zukommt. Obwohl das mit der Kur natürlich sehr gut ist. Hoffentlich bleiben die Zahlen im Kurort niedrig, nicht dass euch das auch noch dazwischen grätscht und dann die Klinik alle in Quarantäne tut oder die Reha ausfallen lässt.

    1. piri sagt:

      Oh bitte, mal nicht den Teufel an die Wand!

  4. nebelkammer sagt:

    Vielen Dank für die wunderbare Musik!
    Das Zitat von Axel Brauns reizt mich zum Widerspruch.
    Ich würde sagen: Höflichkeit ist das Wegräumen aller Näpfchen. Und wenn das nicht gelingt und doch eines hineintritt: dann tritt die Höflichkeit auch hinein!
    Gemeinsam peinlich ist wunderbar.
    Das Leben wäre einfacher, wenn jeder meinte, was er sagt und sagte, was er meint.
    LG Michael

    1. piri sagt:

      Melanie war eine Ikone für so manche Mädels – nur leider kannte ich keine davon.

      Und zu den Fettnäpfchen, schön wäre es ja wenn jede den anderen so nimmt, wie er oder sie ist und verzeiht – ehrlich ist. Aber Ehrlichkeit ist unbequem und kommt nicht immer gut an. Willkommen hier!

      1. nebelkammer sagt:

        Danke für Dein Willkommen!
        Ich finde Ehrlichkeit ist so bequem…viel einfacher, als das Andeuten und Deuten.
        Wenn mir jemand ehrlich begegnet, dann weiß ich, dass er echt verbunden sein will.
        Ehrlich miteinander und barmherzig miteinander….
        Sonst so? Weg mit den Ettiketten (und der Ettikette lol)!
        LG Michael

        1. piri sagt:

          Oh nein, dann bist du kein Asperger! Denn ich verpacke meine Ehrlichkeit nicht, ich sage sie schonungslos und das ist für keine Seite bequem. Sollte es vielleicht sein – ist es aber nicht.

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