einseitig, zweiseitig, vielseitig

Gerade weint der Himmel nicht. Das Töchting ist freudig aufgebrochen – zu ihren Werkstattfreunden – und dass, obwohl es ihr nicht gut geht. Bauchschmerzen, Rücken- und vor allem Fußweh. Ich bin ihr sehr dankbar, muss ich doch mein Bild für die Öffentlichkeit neu malen.

Jemand sieht die Mutter. Nur die Mutter. Die, die aufopferungsvoll pflegt, alles für ihre Kinder tut und die sich dabei völlig verausgabt. Klar, es ist ein großer Teil von mir. Aber beileibe nicht alles.

Andere sehen die querulante Frau, die immer (!) was zu meckern hat. Die, die Dinge sieht, die gerne übersehen werden und diese auch benennt. Es ist unbequem – sowohl für mich, als auch für andere.

Bin ich nicht auch die Leserin, die Vorleserin? Die, die Gedichte schreibt, die kaum jemand versteht? Die, die den Junioren die Bücher nahe bringt. Aber da bin ich ja schon wieder bei der Mutter!

Gerne wäre ich auch die, die öfter ins Theater geht, oder auf Reisen. Hirngespinste!

Essen gehen möchte ich – in erstklassige Lokale – Geld ausgeben für Schweinsbäckle oder Bœuf bourguignon. Dazu ein guter Wein!

Oder mal wieder in die Oper gehen und anschließend Pommes essen.

Immer bin ich ich. Mit meinen Macken und Unzulänglichkeiten. Aber auch mit meiner Stärke. Ich gebe nicht auf!

Meine Malstifte sind eingetrocknet – nein, sind sie nicht, aber die Bilder verschwimmen …

18:39 Uhr – Heute habe ich das erste Mal jemanden in einem Chatportal blockiert. Hieroglyphen (sprich: irgendwelche Buchstabenfolgen/Tippfehler) kann und will ich nicht entziffern.

Kategorien: Gedanken, Kuddelmuddel

8 Kommentare

  1. Die Poetin hast du vergessen, die du auch bist. Die Poetin, die zuweilen ihr Herz schreiben lässt.

  2. Ich sehe nicht nur die Mutter, nicht nur die Rebellin, nicht nur die Sehnsüchtige mit den eingetrockneten Malstiften. Sondern all das gleichzeitig. Vielleicht braucht es keinen neuen Pinsel. Vielleicht reicht ein bisschen mehr Raum – für alles, was in dir lebendig ist. Auch für das Bœuf bourguignon mit Pommes danach.

  3. Wenn die eingetrockneten Malstifte verschwimmen, können das nur Tränen gewesen sein.
    :bye:

  4. „Ich gebe nicht auf“ denke ich im selben Atemzug, wenn ich „piri“ denke. Und dass bei dir immer als nächstes wieder – ich muss nur ein Weilchen warten – die Kraft durchkommt, der Humor durchkommt, mag es vorher noch so düster, alleingelassen, mies gewesen sein.

  5. Hallo liebe piri!

    Deine Worte haben mich sehr berührt, weil sie so echt und ungefiltert sind. Ich kann die Zerrissenheit zwischen den vielen Rollen, die du trägst, und dem Wunsch, einfach nur du selbst zu sein, sehr gut nachfühlen. Ich finde es stark, dass du dir trotz allem immer wieder Raum für deine eigenen Gedanken und Sehnsüchte nimmst – auch wenn es manchmal nur in Texten wie diesem möglich ist. Für mich bist du nicht nur ‚die Mutter‘, nicht nur ‚die Querulantin‘ – du bist ein Mensch mit Tiefe, mit einer Stimme, die gehört werden sollte, gerade weil sie unbequem sein darf. Vielleicht ist genau das dein größtes Geschenk an dich selbst: nicht aufzuhören, du zu sein, mit all deinen Farben, auch wenn die Malstifte manchmal trocken wirken.

    Habt ein schönes Wochenende!
    Liebe Grüße

    Anne

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