Alltag, Behinderung, Familie

ein Freund sagte mir

Kurz bevor unser Freund vor Jahren gestorben ist, nachdem er vorher eine sehr lange Zeit mit extremen Knochenbrüchen und Schmerzen hatte, sich aber niemals unterkriegen ließ, sagte er zu mir: „Petra, auch mit Glasknochen kannst du deinen Sohn nicht in Watte packen. Schau mich an, ich habe mir im Leben schon so viel gebrochen und ich bin immer wieder aufgestanden. Knochen heilen, aber ein verschenktes Leben, nur weil mal etwas brechen kann, ist ein vergeudetes Leben. Lass ihn machen, er macht das schon richtig!“

Heute bin ich verzagt, weil ich den Junioren nichts bieten kann. Auch glaube ich, dass sich der Kerle einmal wieder einen Zeh gebrochen hat. Grünblaubraun ist ein mittlerer und er steht etwas ab. „Sollen wir es richten lassen?“ „Nein, nützt doch eh nichts. Gib mir ein Schmerzmittel. Mach nen Pflaster drum und gut ist‘s!“ „Okay.“

Das Pflaster ist schon abgefallen. Carsten lümmelt auf der Matratze herum und seine Schwester singt ihm ein Lied!

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Morgen machen wir dann was. Morgen kommt S. und hoffentlich pfeift meine Lunge nicht so wie heute auf dem letzten Loch!

Veröffentlicht von piri

Ich bin ganz schön viel und ganz schön wenig, ich bin Mutter, Hausfrau und Dichterin in allen Lebenslagen. Im Autismus-Spektrum bin ich obendrein. In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich manchmal daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ❤️ | ✨ Kommentare sind herzlich willkommen.

5 Gedanken zu „ein Freund sagte mir“

  1. M. - K. sagt:

    Ich wünsche Euch einen gemütlichen Sonntag!
    Ich für meinen Teil denke manchmal, es muss nicht jeder Tag voll mit Programm sein.
    Zeit, einfach nur ohne Programm (Arbeit, andere Verpflichtungen), ausruhen, Tablett und Co, sind auch völlig in Ordnung.
    Liebe Grüße!

  2. Trude sagt:

    Du bietest den Junioren eine ganze Menge:

    Mutterliebe und die Fähigkeit, stets aus euren Situationen das Beste zu machen!

    Ich wünsche euch einen entspannten Sonntag.
    Trude

  3. Lutz sagt:

    „Heute bin ich verzagt, weil ich den Junioren nichts bieten kann…“

    Mutterliebe und ein Zuhause bietest Du Deinen Kindern. Und sicher noch viel mehr.
    Das ist so viel mehr, als viele andere haben. Das ist nicht „Nichts“. Das ist im Gegenteil Alles.

  4. Margrit sagt:

    Wally hat keine Glasknochen, aber einen angerempelten und gebrochenen Zeh hat sie gerade auch (mal wieder). Ich hatte das noch nie und stelle es mir schlimm vor, scheint aber nicht so zu sein.

    Dieser Freund war ja ein kluger Mensch. Der wusste sicher genau, wovon er sprach.
    Und zäh wie du.

  5. Margrit sagt:

    Alles Gute deiner armen Lunge. Pass bloß gut auf sie auf.

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