Der Ort, an dem wir recht haben
An dem Ort, an dem wir recht haben,
werden niemals Blumen wachsen
im Frühjahr.
Der Ort, an dem wir recht haben,
ist zertrampelt und hart
wie ein Hof.
Zweifel und Liebe aber
lockern die Welt auf
wie ein Maulwurf, wie ein Pflug.
Und ein Flüstern wird hörbar
an dem Ort, wo das Haus stand,
das zerstört wurde.
Jehuda Amichai ist einer der meistgelesenen modernen jüdischen Dichter. Dieses Gedicht von Jehuda Amichai wurde von Israels Oberstem Gerichtshof in einer Urteilsbegründung zitiert, als es darum ging, gegenüber abstraktem Recht auch die Stimme der Menschlichkeit sprechen zu lassen. Der vielgelesene Dichter wurde 1924 als Ludwig Pfeuffer in Würzburg geboren, emigrierte 1935 mit seiner orthodoxen Familie nach Palästina, kämpfte im Zweiten Weltkrieg in der „Jewish Brigade“, war Soldat im israelischen Unabhängigkeitskrieg und den drei folgenden Kriegen, danach Lehrer, später Professor für hebräische Literatur. Seit 1937 lebte Amichai als Lyriker, Erzähler und Dramatiker in Jerusalem. Er starb dort im Jahr 2000.
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… und ich hoffe sehr, dass ich bis Weihnachten schmerzfrei huste!
freiedenkerin sagt:
Das gefällt mir sehr…
piri ulbrich sagt:
Das Gedicht ist auch wunderbar!
Marion Eve sagt:
Wunderschön!!!!! Danke
Sonja sagt:
So liebevoll, der Welt und den Menschen gegenüber…
gerda kazakou sagt:
sehr schön. danke!
B sagt:
Wunderbar, danke für das Vorstellen.
Paula sagt:
Und das von einem Kämpfer in den israelischen Kriegen, wo es immer nur ums Recht haben ging. Erstaunlich!