Der Ort, an dem wir recht haben
An dem Ort, an dem wir recht haben,
werden niemals Blumen wachsen
im Frühjahr.
Der Ort, an dem wir recht haben,
ist zertrampelt und hart
wie ein Hof.
Zweifel und Liebe aber
lockern die Welt auf
wie ein Maulwurf, wie ein Pflug.
Und ein Flüstern wird hörbar
an dem Ort, wo das Haus stand,
das zerstört wurde.
Jehuda Amichai ist einer der meistgelesenen modernen jüdischen Dichter. Dieses Gedicht von Jehuda Amichai wurde von Israels Oberstem Gerichtshof in einer Urteilsbegründung zitiert, als es darum ging, gegenüber abstraktem Recht auch die Stimme der Menschlichkeit sprechen zu lassen. Der vielgelesene Dichter wurde 1924 als Ludwig Pfeuffer in Würzburg geboren, emigrierte 1935 mit seiner orthodoxen Familie nach Palästina, kämpfte im Zweiten Weltkrieg in der „Jewish Brigade“, war Soldat im israelischen Unabhängigkeitskrieg und den drei folgenden Kriegen, danach Lehrer, später Professor für hebräische Literatur. Seit 1937 lebte Amichai als Lyriker, Erzähler und Dramatiker in Jerusalem. Er starb dort im Jahr 2000.
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… und ich hoffe sehr, dass ich bis Weihnachten schmerzfrei huste!
18. Dezember 2019 11:50 — 11:50
Das gefällt mir sehr…
18. Dezember 2019 11:56 — 11:56
Das Gedicht ist auch wunderbar!
18. Dezember 2019 12:24 — 12:24
Wunderschön!!!!! Danke
18. Dezember 2019 13:26 — 13:26
So liebevoll, der Welt und den Menschen gegenüber…
18. Dezember 2019 15:05 — 15:05
sehr schön. danke!
18. Dezember 2019 16:41 — 16:41
Wunderbar, danke für das Vorstellen.
18. Dezember 2019 19:52 — 19:52
Und das von einem Kämpfer in den israelischen Kriegen, wo es immer nur ums Recht haben ging. Erstaunlich!