Alltag, Behinderung, Familie, Junioren

Dinge können klappen

Manchmal schreibe ich mir gehörtes auf, um es dann schon drei Tage später nicht mehr zuordnen zu können. Völlig aus dem Zusammenhang gerissen ergeben sie keinen Sinn. Dinge können klappen, ist so was. Das was wir machen, klappt meisten. Wenn nicht, hätten wir andauerndes Chaos.

Gestern war ein Tag, an dem anscheinend alles schief lief. Ich habe meinen Tag im Sozialamt begonnen, hatte den Antrag für die Parkausweise dabei, Passbilder auch, sogar die Behindertenausweise der Junioren. Glücklicherweise saß auch niemand vor mir vorm Sachbearbeiterzimmer, ich hatte lediglich vergessen eine Marke zu ziehen und hab nur geklopft. Nach Aufforderung habe ich sie gezogen und durfte mein Anliegen vorbringen. Was Vorschrift ist, muss Vorschrift bleiben! Dann hat er meinen Antrag gewendet, den alten Parkausweis vom Kerle anguckt, in seinen Computer geschaut, den Ausweis verlangt, geschrieben, hat einen Antrag ausgefüllt – als ich ihm sagte, dass doch der Antrag vor ihm liegt, meinte er nur: „Ich muss das noch mal ausfüllen!“ und natürlich ausdrucken! Dann hat er mein Töchting nicht gefunden. Im Computer nicht und in seinen Unterlagen nicht. Mit Geburtsdatum nicht und mit Namen nicht, sogar mit Behindertenausweisnummer nicht! Als ich sagte, dass ich diese Frau heute Morgen angezogen habe, schaute er mich mit großen dumpfen Augen ungläubig an. Erst die Kollegin fand meine Tochter nach einer halben Stunde. Inzwischen war ich ungläubig. Ihr Parkausweis war abhanden gekommen – er musste komplett neu beantragt werden. Aber auch diesen Antrag hatte ich komplett mit Lichtbild dabei. auch diesen Antrag ließ er nicht gelten und machte sich umständlich dran, den auszufüllen. Ausdruck in doppelter Ausführung, einer für mich, einer fürs Amt! Meine Formulare habe ich sofort in den bereitgestellten Papierkorb geworfen. „Können Sie bitte draußen warten! Mein Kollege wird die Parkausweise drucken.“ Nach sich schloß er das Büro  ab, brachte die Anträge zum Kollegen und wart für eine Weile nicht mehr zu sehen. Ich wartete und wartete! Der Kollege kam nicht, dafür andere Antragsteller. Die Stühle vorm Büro füllten sich. Nach zwanzig Minuten kam der Kollege, ging ohne anzuklopfen ins Antragsbüro und – nichts geschah. nach weiteren zehn Minuten kam der Sachbearbeiter raus, gab mir die Parkausweise mit einer Erklärung und Ermahnung, doch nicht wieder einen zu verlieren (ist übrigens während einer Freizeit in einem gemieteten Bus vergessen worden) und verschwand. Jetzt war ich dumm, denn ich nahm die Dinger ohne draufzugucken. Der Ausweis des Töchting gilt 2 Jahre, der des Sohnes – der nur eingerissen und unleserlich war – wurde nicht verlängert, sondern nur ersetzt und läuft in drei Monaten aus. 

So mache ich dasselbe Spiel in drei Monaten noch mal – ich weiß ja jetzt wie es geht!

Veröffentlicht von piri

In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. | Viel lieber als Likes, sind mir Kommentare herzlich willkommen.

4 Gedanken zu „Dinge können klappen“

  1. Margrit sagt:

    Wir haben einen seit Anfang diesen Jahres und ich LIEBE ihn.
    Beantragung ging hier total easy, sobald ich erstmal das „aG“ im Behindertenausweis meiner Frau bekommen hatte.
    Dir die Daumen gedrückt fürs nächste Mal!

    1. piri sagt:

      Dass wir die Ausweise bekommen steht außer Frage. Nur sind die Menschen in den Behörden, die diese ausstellen, gelinde gesagt etwas behäbig.

  2. Rosa sagt:

    Deutsche Bürokratie? Ich bin auch … ratlos.

    1. piri sagt:

      Ob es typisch ist weiß ich gar nicht einmal.

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