So langsam werde ich es. Jeder erzählt mir was am Telefon. Alle machen sich Sorgen um mich. Ja – einerseits schmeichelt es mir, andererseits, habe ich das Gefühl, sprechen die Anrufer mir Eigenverantwortung ab. Und ich höre in meinen geschwächten Körper hinein. Ich bin sehr sensibilisiert. Der Bluterguss um die Niere herum ist nicht kleiner geworden und ein Kawentsmann, aber das machte mir bis dato keine Beschwerden! Jetzt spüre ich irgendwas. Aber, ist das vielleicht nicht nur Einbildung? Auch ist der eisernen Heinrich um die Lunge wieder da und gestern Abend habe ich mich beim Husten ertappt. Halsschmerzen habe ich auch wieder. Und? Ist das jetzt schon eine neue Krankheit, oder nur die Ausläufer meines Komplettausfalls?
Je mehr ich denke – und ich denke einfach viel zu viel – steigt ein bisschen Angst in mir auf. Ich glaube, ich habe zu viel Zeit. Nadelfilzen ist nicht meins, das habe ich festgestellt – mein Daumen mag es nicht … Oder meine Fantasie ist lahmgelegt, denn Mäuschen, Schmetterlinge und eventuell Zwerge oder andere Märchenfiguren, dazu sehe ich keinen Sinn, diese herzustellen/zu basteln. Alles, was ich mache, sollte auch noch ein Quentchen praktischen Hintergrund haben – zumindest mir gefallen und meine Machwerke mag ich nicht, zu unperfekt und irgendwie unfertig.
Ich lerne jetzt Socken stricken! Aber was mache ich mit meinem geschundenen Körper? Jedes kleine Piep verunsichert mich!
