Gedanken, Kuddelmuddel

Überschriften sammeln

Keine Ahnung, warum ich das tue? Tun ist so ein dummes Wort. Mein Vater, der Lehrer war, sagt dann, wenn ich wieder zu viel tuen sagte: „Two Toes to Toulouse.“ In Toulouse war ich noch nie und auf zwei Füßen steh ich lieber mitten im Leben. Gereist bin ich leider auch nicht viel. Als Kind regelmäßig von Nord nach Süd durch die Republik geschickt, zu den Großeltern nach München und als meine Eltern Geld für Reisen hatten, war ich schon zu alt, um mitzukommen.
Als Jugendliche bin ich zu Demos nach Whyl oder Brokdorf, hab mich wasserwerfendvollspritzen lassen. Oder wir sind zum Frühstücken nach Kolding oder Amsterdam gefahren. Haben im 2CV geschlafen und gefroren. Längere Fahrten waren nicht drin. Erstens kein Geld und zweitens hatte der Mann an meiner Seite seine Karriere im Kopf. Er kam aus ärmlichen Verhältnissen und wollte ein bisschen höher raus. Die Wochenenden waren Lern- bzw. Schulungszeiten. Ich saß dann mit dem behinderten kleinen Sohn auch schon alleine. Gleichaltrige haben studiert oder hatten ausgelernt und waren auf Achse.

War die Überschrift nicht: Überschriften sammeln? Bin schon wieder abgedriftet, hab schon wieder mal den Faden verloren. Wie so oft! Ach ja, jetzt weiß ich. Hier bei WordPress im Entwurfsordner sind drölfhunderachtundsiebzig Überschriften mit kaum Inhalt.

Am Schreibtisch kann ich ein kleines bißchen fliegen. | Jurek Becker

… das hatte ich damals auch gedacht. Ich habe mich, wie mein Mann, jede freie Minute hingesetzt und hab gelernt. Erst die Ausbildung als Schriftsetzerin und dann, als Carsten schon geboren war, Erzieherin. Hat beides Spaß gemacht. Aber gearbeitet habe ich in keinem der Berufe wirklich. Denn dann war ich mit Wiebke schwanger und durfte nicht aufstehen, sollte liegen. Himmel, die Berge, war das eine Tortur.
Ich erinnere mich noch sehr genau an die andere Schwangere im Zimmer, die auch nicht aufstehen durfte und trutschenhaft Babysöckchen strickte und mit mir über Königshäuser sprechen wollte. Raus aus dem Zimmer! Vor der Tür auf dem Stuhl habe ich gewartet, rein bin ich nicht mehr – vierzehn Tage mit der Frau waren Folter genug – ich wollte woanders hin. Am liebsten nach Hause. Wenigstens in ein anderes Zimmer. Wie sie das dann in diesem kleinen Krankenhaus geschafft haben, daran erinnere ich mich nicht mehr. Am Abend war ich woanders, bei ner Frau, die Gebärmutterhalskrebs hatte. Wir haben gemeinsam geschwiegen. Ich konnte lesen. Alles, was mir in die Finger kam – auch Überschriften …

Alltag, Gedanken, Junioren, Kuddelmuddel, Musik

du musst doch nur

Ja, was muss ich nur?

Du musst deine Ansprüche zurückschrauben. Was nicht geht, geht nicht. Ja, aber wenn ich nur kleine Ziele habe und davon Abstriche mache, dann bleibt nicht viel übrig. Wenn meine Ziele größer sind, dann fällt es mir persönlich leichter, auf etwas zu verzichten. Aus diesem Grund finde ich es fatalistisch, wenn mir jemand, auch wohlwollend, sagt, dass ich mich mit dem, was ich/wir habe(n), abfinden soll.

Du darfst dich nicht an anderen orientieren! An wen denn sonst? Natürlich nicht an denjenigen, die so viel mehr können als wir. Finanziell und körperlich. Aber nach unten möchte ich mich nicht ausrichten. Wie heißt es doch? Runter kommen Sie immer!

Es kommt die kalte Jahreszeit. Für unsere kleine Familie heißt das: noch mehr Isolation – weil wir nicht rauskommen. Weil die Junioren sehr schnell frieren. Weil es dreimal so lange dauert, sie anzuziehen. Weil die Wege rutschig sind. Weil kaum jemand da ist, der/die uns hilft. Seit 3 Wochen suche ich händeringend Begleitung zu den Heimhandballspielen. Im Verein findet sich niemand – und überhaupt hat sich niemand gemeldet. Nur Bedauern: Tut mir leid. Ich kann leider nicht helfen. Da ist es mir zu laut. Handball ist nicht mein Ding. …

Ich muss mich arrangieren. Ich will es nicht zu Ungunsten der Junioren. Wir wollen doch nur am alltäglichen Leben teilhaben.

∙∙∙∙∙

Schon wieder so frustrierend. Wenn ich denn wenigstens die Traute hätte auf fremde Menschen zuzugehen!

∙∙∙∙∙

09:34 Uhr – Woanders habe ich gerade etwas über Gerhard Schöne gelesen und mich an ein Lieblingslied von Carsten erinnert:

∙∙∙∙∙

10:15 UhrZuversicht! Ein Wort, das mich tröstet. Und ein weiteres: Hoffnung. Ohne das, hätte ich schon längst eingepackt!

11:33 Uhr – Muss Betten abziehen. Carsten hat gespuckt und Wiebke aus Solidarität gleich mit.

Kuddelmuddel

ich bin so eine Niete

… weil ich daheim den Laden zusammenhalte.

Zusammen mit der Überschrift war das heute mein Kommentar bei Sonja. Warum Nieten dieses schlechte Image haben, kann ich nicht nachvollziehen. Halten sie doch auch die Cowboyhosen zusammen und sogar den Eifelturm mit 2,5 Millionen Nieten. Ich bin gerne eine Niete – ehrlich!  Eine Niete wird verwendet, um zwei Materialien dauerhaft miteinander zu verbinden, und hält Vibrationen und Spannungen besser stand als eine Schraube oder ein Bolzen. – Zumindest ist bei mir jetzt keine Schraube locker!