Alltag, Behinderung, Junioren

normal, was ist normal?

Normalität ist für mich was anderes, als für euch. Für Maria, die ihre Kinder pflegt, was anderes, als für mich. Für Edelgard, deren Sohn, Weglauftendenzen hat, wieder was anderes und für Heinz, der seine Frau pflegt noch einmal komplett anders.
Elisabet, die niemanden pflegt, ist jeden Tag unterwegs und könnte sich nicht vorstellen, das nicht zu tun. Sie nennt es: ein Stück Freiheit!

Was ist normal? Will ich normal sein? Willst du es?

Auf die Frage, wie es mir geht, antworte ich schon lange nicht mehr: „Gut!“, wie üblich. Entweder sage ich: „Normal!“, wenn der/die Fragesteller*in nur um des fragens willen fragt, oder ich antworte wahrheitsgemäß.

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Mein/unser normaler Alltag beginnt jetzt. Allerdings doch ein bisschen anders. Wir fahren in die Lungenklinik um des Kerles Husten untersuchen zu lassen. Das Töchting ist Begleitung…

Behinderung, Gedanken, Kuddelmuddel

Frage

Wieder mal Pflege-von-Angehörigen-Gedöns. Müsst ihr nicht lesen – betrifft euch ja nicht. Oder doch?

Woran erkennst du, dass du erschöpft bist?

Nicht an Tränen. Nicht am lauten Schmerz. Sondern an diesen 3 leisen Anzeichen:

1. „Du funktionierst einfach.“ Aber wenn du genauer hinhörst, steckt dahinter: Ich fühle kaum noch etwas.

2. Auf die Frage „Was brauchst du gerade?“ kommt ein langes Schweigen. Nicht, weil du nichts sagen willst, sondern weil du es wirklich nicht weißt.

3. Du lächelst, während du vom Schmerz erzählst. Nicht, weil es leicht ist, sondern weil du gelernt hast, dass du nur geliebt wirst, wenn du nicht zur Last fällst. Erschöpfung zeigt sich oft nicht laut. Sondern still. Am leeren Blick. An müden Sätzen. An einem anwesenden Körper. Aber, da ist eine Seele, die längst auf dem Rückzug ist.

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Behinderung, Bücher, Gedanken, Junioren

Bilderbuchmorgen

Unser Besuch gestern in der Ortsbücherei hat einen kleinen Schatz auf unseren Esstisch gespült.  Der König und die Nachtigall – ein Gedicht von Mascha Kaléko als Bilderbuch mit feinen schönen Bildern von Hildegard Müller

Ich bin großer Fan von Mascha Kaléko, bedauere es immer sehr, dass ihre Gedichte nicht öffentlich gezeigt werden dürfen. Vor Jahren hatte ich einmal eins im Blog stehen und habe prompt eine Abmahnung kassiert . 

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Vorm Haus ist ebenfalls ein Bilderbuchmorgen. Schon sehr herbstlich und empfindlich kalt. Die Farben verändern sich langsam und erste Kastanien liegen unten und auch schon auf dem Küchenbord. 

Carstens Stirn ist erstaunlich eben, aber das linke Auge ist zugeschwollen lilarot. „Du Mama, ich habe mindestens, wenn nicht mehr Schutzengel gehabt!“ „Wie viel waren es denn?“ „Na, für jeden Knochen einen!“